Mit solchen Standardbussen, wie hier beim Verkehrsversuch im vergangenen Jahr, wird die Linie 109 durch Uhlbach rollen. Foto:  

Am 30. März wird die Interimsbuslinie 109 zwischen Rüdern und S-Bahnhof Obertürkheim ihren Betrieb aufnehmen. Dem Wunsch der Uhlbacher nach zwei Haltestellen im Ort wurde entsprochen.

Obertürkheim - A b dem 30. Mär z, wenn die Geiselbachstraße in Esslingen aufgrund der Kanalsanierung für mindestens 15 Monate gesperrt wird, verkehrt die Buslinie 109 montags bis freitags zwischen 6 und 20 Uhr in der Regel alle 15 Minuten – also doppelt so oft wie bisher – zwischen der Sulzgrieser Steige über Krummenacker, Sulzgries und Rüdern nach Uhlbach und weiter bis zum S-Bahnhof Obertürkheim und zurück. Zum Einsatz kommen zwölf Meter lange Standardbusse mit einer Kapazität von 100 Plätzen. In der Zeit zwischen 9 und 12 Uhr werden Kleinbusse eingesetzt, die alle 30 Minuten fahren. Obwohl auf der Strecke ins Neckartal eine zweite Zone durchquert wird, reicht ein Ein-Zonen-Ticket aus, teilt die Stadt Esslingen mit. Das Kurzstreckenticket gilt auch auf dieser Strecke für bis zu d rei Haltestellen.

10 000 Info-Flyer werden verteilt

Mit der Verlängerung der Linie 109 nach Obertürkheim soll vor allem den Pendlern aus den Esslinger Stadtteilen Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde (RSKN), denen die Hauptverkehrsader Richtung Zentrum gekappt wird, eine attraktive Alternative zum Auto angeboten werden. Statt umständliche Umleitungen in Kauf zu nehmen, können sie in nur zehn Minuten in Obertürkheim eine S-Bahn-Station erreichen und haben zudem die Möglichkeit, auf zahlreiche Stuttgarter Bus- und Stadtbahnlinien umzusteigen. Darauf machen der RSKN-Bürgerausschuss und die FrAKTION im Obertürkheimer Bezirksbeirat aufmerksam. Insgesamt 10 000 Flyer mit allen Informationen über Anschlussmöglichkeiten wollen sie bis weit in den April hinein vor Ort verteilen, kündigt Christoph Hofrichter (Die Linke) an.

Historische Chance

Der Lokalpolitiker wirbt für die Busverbindung. „Auch die Uhlbacher und Obertürkheimer profitieren von dieser Linie“, sagt Hofrichter im Brustton der Überzeugung. „Sie haben hierdurch zum ersten Mal in der Ortsgeschichte die Möglichkeit, direkt mit einem öffentlichen Bus nach Rüdern und auf die Schurwaldhöhe zu fahren.“ Viel wichtiger aber ist: Die Buslinie 109 wird nicht, wie ursprünglich vom Esslinger Verkehrsbetrieb vorgesehen, direkt zum Obertürkheimer Bahnhof durchfahren, sondern an zwei Stellen in Uhlbach stoppen: Ein- und Ausstiege sind an den eigens provisorisch eingerichteten Haltestellen Tiroler Straße/Landecker Straße und Luise-Benger-Straße (beim Marktplatz) möglich. Damit wird ein großer Wunsch der Uhlbacher erfüllt. Allerdings regen sie an, dass nach zwei bis drei Monaten Busbetrieb geprüft werden soll, ob die Haltestelle in der Tiroler Straße etwas weiter nach oben verlegt werden kann. Denn der Weg bergauf sei für viele ältere Menschen doch recht beschwerlich.

Zugeständnisse der Esslinger Verwaltung

Mehrere Zugeständnisse seitens der Esslinger Stadtverwaltung waren Grundlage für die im Endeffekt auch von der Mehrheit der Anwohner akzeptierte Interimslösung. Als die Pläne für die teilweise Öffnung der eigentlich für den Durchfahrtsverkehr gesperrten Tiroler Straße vor einem Jahr bekannt wurden, liefen die Uhlbacher Sturm. Sie fürchten noch mehr Schleichwegverkehr, Lärm und ein Parkchaos im Ort. Um die erforderliche Fahrbahnbreite für die Buslinie 109 schaffen zu können, müssen entlang der Strecke 31 Parkplätze entfallen. Im engen Kurvenbereich der Luise-Benger-Straße wird zudem eine Lichtsignalanlage aufgestellt, die Behinderungen durch Gegenverkehr verhindern soll. Und: „Mit Rücksicht auf die Anwohner in Uhlbach“, wie die Esslinger Stadtverwaltung betont, werde die Buslinie 109 an den Wochenenden nicht zwischen Obertürkheim und Rüdern verkehren .