Die Landeshauptstadt greift mit 200 Millionen Euro in den Markt ein und fördert den Bau von Mietwohnungen wie hier in Bad Cannstatt. Foto: SWSG/Zooey Braun

Der Eigenkapitalzuschuss für die städtische Wohnungsbaugesellschaft sichert den Bau von rund 600 neuen Einheiten. Dazu gibt es keine Alternative.

Der Stuttgarter Gemeinderat wird in den nächsten Wochen eine Eigenkapitalerhöhung für den städtischen Wohnungsbauer SWSG beschließen, wie es sie in den letzten 25 Jahren nicht gegeben hat: 200 Millionen Euro. Das zeigt die Dramatik am Markt, wo Verunsicherung angesichts explodierender Baukosten und stetig steigender Bauzinsen inzwischen in Verzweiflung umschlägt. Nicht nur Europas größter Vermieter, die Vonovia SE (Bochum), setzt seine Neubautätigkeit für 2023 auf null. Viele kleine Bauträger werden notgedrungen diesem Beispiel folgen. Auch für sie sind die Kosten inzwischen nicht mehr kalkulierbar. Einzig sicher ist, dass Bauen und damit auch die Mieten noch teurer werden, denn die Europäische Zentralbank hat zur Inflationsbekämpfung weitere Zinsschritte angedeutet. Dazu kommen historisch hohe Grundstückskosten.

Die Landeshauptstadt nimmt eine Ausfahrt aus diesem Teufelskreis, indem sie nicht bessere Zeiten abwartet, sondern frisches Geld in die SWSG pumpt. Angesichts von Haushaltüberschüssen kann sie das auch. Damit sichert sie nebenbei Beschäftigung am Bau und im Handwerk. Wer den Mietwohnungsbau nicht völlig abwürgen will, wird zu diesem Vorgehen keine Alternative finden.