Eigentlich sollen Gender-Sonderzeichen die Sprache geschlechtergerechter machen, in den Augen von Kritikern verhunzen sie diese aber eher. Die FDP im Landtag befürchtet Probleme bei Inklusion und Integration und will darüber im Landtag debattieren.
Kaum ein Thema bewegt die Gemüter so sehr wie die geschlechtergerechte Sprache. Am Mittwoch (10.00 Uhr) befasst sich nun auch der baden-württembergische Landtag mit dem Streit um Binnen-I, Gendersternchen und Doppelpunkte. Auf Antrag der FDP-Fraktion sprechen die Abgeordneten in der aktuellen Debatte über das Thema „Gendern verhindert Integration und Inklusion“.
Aus Sicht von FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke solle jeder reden, wie er wolle, auch in Gendersprache. Es gebe aber Lebensbereiche, für die verbindliche Regeln nötig seien, etwa beim Sprachunterricht für Ausländer. Sprache sei das wichtigste Instrument der Integration, dabei müsse man den Menschen helfen und das Sprachelernen nicht noch zusätzlich erschweren. „Gendersprache ist spracherwerbsfeindlich und damit integrationsfeindlich“, sagte Rülke. Dasselbe gelte für den Spracherwerb von Menschen mit Behinderung und Legasthenikern.
„Es gibt kein Genderverbot, sondern wir halten uns an die Rechtschreibung“
Am Dienstag hatte die grün-schwarze Landesregierung eine Einigung im Streit um ein Genderverbot für Landesbehörden verkündet. Das Kabinett habe mit einem Beschluss klargestellt, dass die Landesverwaltung im förmlichen Schriftverkehr das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung und die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung einhalte, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Diese Regeln hätten auch vorher schon gegolten, sie seien aber nochmals klargestellt worden. „Es gibt kein Genderverbot, sondern wir halten uns an die Rechtschreibung“, sagte der Grünen-Politiker. Aus Sicht von Kretschmann ist der Streit mit der CDU um ein Genderverbot damit beendet. Man habe die Frage nun geklärt und schließe den Konflikt auch ab, sagte Kretschmann.