Auf eine gute Zusammenarbeit: SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann, Ministerialdirektor Jörg Krauss, die Pächter des „1819. Bistro am Wirtemberg“ Foto:  

Für Besucher der Grabkapelle auf dem Württemberg gibt es jetzt endlich ein Gastronomieangebot. Das Collegium Wirtemberg ist Pächter des kleinen Kiosks.

Rotenberg - E in lang gehegter Wunsch der Rotenberger und vieler Ausflügler geht endlich in Erfüllung: Wer die Grabkapelle auf dem Württemberg besucht, kann den Ausblick über das Neckartal nun gemütlich bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein genießen. Gestern hat Jörg Krauss, Ministerialdirektor im für das Kleinod zuständigen Finanzministerium des Landes, das „1819. Bistro am Wirtemberg“ offiziell an den Pächter übergeben: das Collegium Wirtemberg. Der Name der Gastronomie greift das Jahr auf, bis zu dem Königin Katharina in Württemberg lebte und wirkte. Nach ihrem frühen Tod ließ König Wilhelm I. anstelle der Burg Wirtemberg, der Stammburg der Herrscherfamilie, die Grabkapelle errichten.

Württemberg und die Wengerter, die seit Jahrhunderten die Hänge rund um das Mausoleum bewirtschaften, seien eng miteinander verwoben, betonte Martin Kurrle, der Geschäftsführende Vorstand des Collegium Wirtemberg. „Die Grabkapelle ist Teil unserer DNA.“ Deshalb hätten sich die Weinbauern für die Bewirtschaftung beworben. Mit den beiden jungen Rotenbergern Mathieu Bubeck und Ina Fischer werden zwei „Eigengewächse“ das Bistro betreiben. „Wir gehen mit ganz viel Herzblut an die Sache“, versprechen beide. „Denn das ist unsere Heimat.“ Zu essen gibt es typisch Schwäbisches wie Maultaschen mit Kartoffelsalat. Der Apfelsaft stammt aus Uhlbach, die Brezeln von einem Obertürkheimer Bäcker.

47 000 Besucher im vergangenen Jahr

„Ich bin überzeugt, dass sich auch die Menschen rings um den Württemberg über das neue Bistro freuen werden. Den Bistrobetreibern drücke ich in diesen ungewöhnlichen Zeiten die Daumen, wünsche viel Erfolg und einen guten Start“, sagte Krauss. Die Voraussetzungen sind gut: Die Grabkapelle auf dem Württemberg ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Region Stuttgart. Mit ihrer Lage über den Weinbergen des Neckartals zieht das Kleinod viele Menschen an. Im vergangenen Jahr haben mehr als 47 000 Menschen das „Monument ewiger Liebe“ besucht und unzählige weitere Gäste von der frei zugänglichen Außenanlage den Blick ins Tal genossen.

Das kleine denkmalgeschützte Psalmistenhaus hat der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg eigens herrichten lassen. In den historischen Remisen wurde im Erdgeschoss ein 20 Quadratmeter großer Selbstbedienungskiosk mit Küche und eine neue Gästeterrasse eingerichtet. Das Obergeschoss des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes wurde mit einer Catering-Küche ausgestattet, in der Speisen für kleinere Veranstaltungen und Feiern zubereitet werden können.

Außenbewirtschaftung ab 21. Mai

Am 14. Mai startete der Betrieb im „1819. Bistro am Wirtemberg“ zunächst mit einem Probelauf, dem To-go-Verkauf. Ab Christi Himmelfahrt, 21. Mai, lädt dann der kleine Freibereich zu einer kulinarischen Pause ein – vorerst unter den Auflagen, die bedingt durch die Corona-Pandemie, ab dieser Woche für die gesamte Gastronomie im Land gelten. Dennoch ist Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) Baden-Württemberg überzeugt: „Die Eröffnung des Bistros ist ein Signal zur richtigen Zeit.“

In den vergangenen fünf Jahren hat das Land insgesamt rund vier Millionen Euro in Baumaßnahmen investiert, um die Grabkapelle und die dazugehörigen Gebäude sowie die Außenanlagen zu verschönern. Unter anderem wurde im ehemaligen Priesterhaus ein Besucherzentrum eingerichtet. Rechts daneben, etwas zurückgesetzt, liegt das Psalmistenhaus. Es wurde 1820/21 nach den Plänen von Hofbaumeister Giovanni Salucci erbaut. Es war das Wohnhaus für die sogenannten Psalmisten, die von König Wilhelm I.beauftragt waren, jeden Tag für das Seelenheil der verstorbenen Königin zu singen. Die Gebete und Gesänge sollten die Seele der Verstorbenen auch nach ihrem Tod begleiten und ihre Qualen lindern.

Das Bistro hat ab 21. Mai bis zum Saisonende am 1. November 2020 donnerstags bis sonntags und an Feiertagen von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.