Die beiden Welpen waren in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Foto: PETA Deutschland e.V.

Eine Peta-Ermittlerin hat am vergangenen Wochenende einen illegalen Welpenhandel in Stammheim aufgedeckt. Die Tiere aus Rumänien waren in einem desolaten gesundheitlichen Zustand.

Stuttgart/Ostfildern - Ein Paar aus Ostfildern im Kreis Esslingen steht im Verdacht, einen schwunghaften, illegalen Handel mit Hundewelpen aus Rumänien zu betreiben. Eine Ermittlerin der Tierrechtsorganisation Peta war den Verdächtigen auf die Schliche gekommen und deckte am vergangenen Samstag einen illegalen Welpenhandel in Stuttgart-Stammheim auf. Die Polizei wurde eingeschaltet, die die geschwächten Tiere beschlagnahmte und nun gemeinsam mit dem Veterinäramt Stuttgart ermittelt.

Wie Peta in einer Pressemitteilung berichtet, handelte es sich bei den angebotenen Tieren um zwei erst fünf bis sechs Wochen alte Malteserwelpen aus Rumänien. Die Hunde sollten am Kindergarten im Goldkäferweg für 2450 Euro verkauft werden. Die beiden Welpen seien viel zu früh von der Mutter getrennt worden und litten an einer massiven Ohrentzündung sowie Wurmbefall. Außerdem wurden sie offenbar mit gefälschten EU-Heimtierausweisen illegal nach Deutschland importiert. „Der aktuelle Fall stellt einen Verstoß gegen das Tierschutz-, das Tierseuchengesetz und vermutlich auch eine Straftat aufgrund der Urkundenfälschung dar“, schreibt Peta in der Mitteilung. Nachdem die Peta-Ermittlerin gemeinsam mit einem Tierschutzkollegen die Beweise gesichert hatte, zog sie die Polizei aus Zuffenhausen hinzu, die die Tiere beschlagnahmte und Hinweise zur Tat entgegennahm. Die Polizei und das Veterinäramt Stuttgart ermitteln in dem Fall. Die Welpen wurden in Quarantäne im Tierheim Stuttgart untergebracht und werden dort medizinisch versorgt.

Im Südwesten werden etliche Welpen aus illegalem Handel beschlagnahmt

„Das skrupellose Händlerpaar aus Ostfildern verkauft laut eigenen Aussagen regelmäßig Welpen aus Rumänien. Im aktuellen Fall waren bei den Malteserwelpen noch nicht einmal die Milchzähne durchgebrochen. Es handelt sich somit um extrem junge Tierkinder, welche dringend auf den Schutz ihrer Mutter angewiesen wären“, erklärt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. „Der Handel mit Welpen ist mittlerweile ein Multi-Millionen-Geschäft. Das EU-Parlament schätzt, dass pro Jahr über 500.000 Welpen innerhalb der EU gehandelt werden. Wir bedanken uns bei der Polizeibehörde Zuffenhausen für den vorbildlichen Einsatz, um die Welpen sicherzustellen“.

Malteser sind laut der Tierrechtsorganisation zurzeit bei Käufern sehr beliebt, demzufolge wird diese Trendhunderasse besonders häufig illegalerweise verkauft – und Baden-Württemberg ist dabei ein nicht zu unterschätzender Umschlagplatz, denn im Südwesten wurden im vergangenen Jahr im bundesdeutschen Vergleich die drittmeisten Welpen aus illegalem Handel beschlagnahmt. Dem rumänischen Tierarzt droht eine Strafanzeige bezüglich der Urkundenfälschung und der Eintragung falscher Daten in die EU-Heimtierausweise.

„Der Handel mit Jungtieren im Internet boomt – und durch Corona ist die Nachfrage nach tierischen Mitbewohnern noch einmal gestiegen. Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere oft mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter verkauft“, so Peta. Häufig kämen die Hundekinder aus Osteuropa, wo die Muttertiere auf Welpenfarmen gezwungen werden, teils ohne Tageslicht in engen Käfigen in ihren eigenen Fäkalien auszuharren. Viele der Tiere leiden an schmerzhaften Hautkrankheiten. Der einzige Zweck im kurzen Leben der Hündinnen sei es, dauerhaft Welpen zu gebären. Sind sie für die Züchter nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, erwartet sie laut Peta ein schreckliches Schicksal: Sie werden in der Regel getötet oder ausgesetzt. Ihre im Internet angebotenen Kinder seien oftmals schwer krank, verwurmt, ohne Impfschutz und voller Parasiten. Die Transporte aus fernen Ländern nach Deutschland schwächen die Welpen zusätzlich.