Die Asangstraße verbindet Obertürkheim und Uhlbach. Bis auf einen kleinen Abschnitt vor der Grundschule gilt bislang Tempo 50 auf dieser Steigungsstrecke. Foto: Elke Hauptmann

Grüne, SPD und die FrAktion im Stuttgarter Gemeinderat fordern, die Ausweitung von Tempo 40 auf Steigungsstrecken auf die Stadtbezirke zu untersuchen. Der Bezirksbeirat Obertürkheim lehnt eine Geschwindigkeitsreduzierung ab.

Obertürkheim - Tempo 40 an Steigungsstrecken ist in Stuttgart eine Erfolgsgeschichte. Davon sind die im Gemeinderat vertretenen Parteien und Initiativen Grüne, SPD, Linke, SÖS, Piraten, Tierschutzpartei und Puls überzeugt. Deshalb fordern sie die Stadtverwaltung in einem gemeinsamen Antrag auf, auch mögliche Straßen in den Außenbezirken entsprechend zu untersuchen und diese Strecken dann beim Land für einen der folgenden Luftreinhaltepläne anzumelden.

„Mit Umsetzung der Maßnahme, welche nicht nur aus der Temporeduktion, sondern auch aus Begleitmaßnahmen wie einer anderen Verkehrssteuerung besteht, konnten die Emissionswerte reduziert werden, wie die bemerkenswerte Senkung der Emissionen an der Hohenheimer Straße gezeigt hat“, heißt es in dem interfraktionellen Antrag. „Die Reduzierung der Kfz-Geschwindigkeit hat auch eine Abnahme des Verkehrs nach Stuttgart zur Folge, da sich die Reisezeiten verlängern. Dieser Effekt wird auch im Luftreinhalteplan bestätigt“, argumentieren die Fraktionsvertreter darin. Und da im Vergleich zu den Fahrverboten die Einschränkungen durch Geschwindigkeitsbeschränkungen verhältnismäßig gering seien, wollen sie die Tempo-40-Bereiche weiter ausdehnen, „um Anreize zu schaffen, den öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad verstärkt zu nutzen“.

50 000 Euro für Untersuchung

Lag der Fokus bislang auf Steigungsstrecken in den Innenstadtbezirken, so wollen die Fraktionen „in einem weiteren Schritt Tempo 40 auf die äußeren Stadtbezirke ausdehnen“ – und nicht nur auf die Waiblinger, Nürnberger und Schmidener Straße in Bad Cannstatt, wo die Geschwindigkeitsbegrenzung seit kurzem gilt. 50 000 Euro seien im vergangenen Doppelhaushalt für die Untersuchung weiterer Steigungsstrecken in den Außenbezirken eingestellt worden, erinnern die Fraktionsvertreter. „Diese Untersuchungen sollen nun begonnen werden.“

In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates Obertürkheim hat Christoph Hofrichter (Linke) die Asangstraße ins Spiel gebracht. Die 1,8 Kilometer lange, leicht ansteigende Strecke ist die Hauptverkehrsader zwischen Obertürkheim und Uhlbach – im unteren Bereich gilt sie aufgrund ihrer Breite als Rennstrecke, im oberen Bereich hingegen als Nadelöhr. Und in beiden Abschnitten komme es immer wieder zu gefährliche Situationen, so Hofrichter. In der Vergangenheit habe das Gremium schon oft Anträge zur Verkehrsberuhigung diskutiert, erinnerte der Lokalpolitiker. Mit fünf Nein- zu vier Ja-Stimmen wurde sein Antrag, die Umsetzung von Tempo 40 auf der Asangstraße zügig durchzuführen, vom Bezirksbeirat jedoch abgelehnt.

Vorschlag abgelehnt

Die Maßnahme bringe nichts, weder für mehr Verkehrssicherheit noch für die Umwelt, ist Wolf Wölfel (Freie Wähler) überzeugt. „Ans Tempolimit wird sich keiner halten.“ Laut Achim Imhof (CDU) würde Tempo 40 zu einem höheren Kraftstoffverbrauch führen – tendenziell also auch zu mehr CO2-Ausstoß. Walter Zinser (FDP) fürchtet negative Folgen für Gastronomie und Gewerbe in Uhlbach: Wenn man die zentrale Zufahrt zum Ort erschwere, würde Uhlbach zu einer reinen Schlafstadt verkommen. Monika Geiger (Grüne) hält dagegen: „Es wohnen auch rechts und links der Asangstraße Menschen. Die würden sich freuen, wenn sie nicht mehr durch schnelle Autos und Straßenlärm belästigt werden.“ Michael Jantzer (SPD) findet das Tempolimit richtig: „Es trägt dazu bei, die Lebensqualität zu steigern.“ Christoph Hofrichter tröstet sich damit, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen sein dürfte. Es bleibe das Ergebnis der Untersuchung abzuwarten und letztendlich treffe der Gemeinderat dann die Entscheidung.