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Die Polizei schnappt eine vierköpfige Bande, die wohl für zahlreiche Taten in Stuttgart verantwortlich ist. Ihr erbeutetes Diebesgut soll einen Wert von 66 000 Euro haben.

Stuttgart - Polizeibeamte haben bereits Anfang Oktober eine 17 Jahre alte Frau auf frischer Tat festgenommen, die im Verdacht steht, mit weiteren zunächst unbekannten Mittätern in über 20 Wohnungen in Stuttgart eingebrochen zu sein. Am vergangenen Freitag haben die Beamten schließlich auch ihre drei mutmaßlichen Komplizen im Großraum Köln festgenommen.

17-Jährige in Esslingen geschnappt

Welch dicken Fisch die Polizei an der Angel hat, ist ihnen am 2. Oktober wohl noch nicht bewusst gewesen. Damals hatte ein Anwohner in Esslingen zwei Frauen beobachtet, die gegen 14 Uhr in eine Wohnung an der Siemensstraße einbrechen wollten. Die alarmierten Beamten konnten die 17-jährige Tatverdächtige vor Ort stellen. Der anderen Frau gelang die Flucht.

Bande lebt im Großraum Köln

Die anschließenden Ermittlungen führten die Beamten nun auf die Spur ihrer mutmaßlichen Komplizen, zwei Frauen im Alter von 20 und 48 Jahren sowie einem 29-jährigen Mann. Sie nahmen die im Großraum Köln lebende Bande am Freitag im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen fest. Bei den Wohnungsdurchsuchungen fanden die Polizeibeamten zahlreiche Beweismittel. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde das Trio am selben Tag einem Richter vorgeführt, der Haftbefehl erließ und in Vollzug setzte.

Diebeszüge im gesamten Stadtgebiet

Doch was wird der Bande eigentlich vorgeworfen? Neben dem Einbruch in Esslingen sollen die 17-Jährige und ihre Komplizen auch in zahlreiche Wohnungen im Großraum Stuttgart eingebrochen sein. Los ging es wohl mit einem Einbruch in der Böblinger Straße am 13. September, rund eineinhalb Monate lang soll die Bande Diebeszüge durch das gesamte Stadtgebiet unternommen haben. Unter anderem wird den Tatverdächtigen ein Einbruch an der Cannstatter Nürnberger Straße zur Last gelegt. Dort hebelten sie wenige Tage nach der Tat in Heslach die Tür einer Hochparterrewohnung auf, durchwühlten Schränke sowie Schubladen und stahlen Bargeld.

In der Spreuergasse blieb es beim Versuch

Auch in der Landhausstraße im Stuttgarter Osten sollen die Festgenommenen ihr Unwesen getrieben haben – erneut erbeuteten sie Bargeld. Ende September waren Teile des Gauner-Quartetts wieder in Bad Cannstatt unterwegs. Die Bande brach in eine Wohnung in der Mergentheimer Straße ein, in der Spreuergasse blieb es am gleichen Tag offenbar nur beim Versuch.

Anfang Oktober wechselten die Einbrecher zunächst nach Sommerrain, um im Schneeglöckleweg eine Wohnung zu durchsuchen und mehrere Gegenstände zu entwenden. Noch am gleichen Tag schlugen die Tatverdächtigen in der Uhlbacher Markgräfler Straße auf, brachen in eine Erdgeschosswohnung ein und erbeuteten rund 50 Euro Bargeld.

Eineinhalb Monate in Stuttgart unterwegs

Mithilfe von „umfangreichen kriminaltechnischen Untersuchungen“ wiesen die Ermittler den mutmaßlichen Einbrechern im Zeitraum von Mitte September bis Anfang Oktober mindestens 22 Wohnungseinbrüche in Stuttgart nach. Es könnten aber noch weitere Taten auf ihr Konto gehen. Bislang soll das erbeutete Diebesgut einen Wert von circa 66 000 Euro haben.

Wie man der gesamten Bande genau auf die Schliche gekommen ist, wird von den Kriminalbeamten nicht verraten. „Das ist unser Handwerkszeug, mit dem wir auch in Zukunft Täter schnappen wollen“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Sie bestätigt lediglich, dass die 17 Jahre alte Jugendliche den Ermittlern keine Hinweise auf ihre Komplizen gegeben hat.