Ein buntes Programm gehört jedes Jahr zum Knausbira-Sonntag. Die Stadt hat aber Großveranstaltungen wie verkaufsoffene Sonntage mindestens bis zu 31. Oktober verboten. Foto: Mathias Kuhn

Bis Ende Oktober dürfen keine verkaufsoffenen Sonntage in der Landeshauptstadt stattfinden. Davon betroffen ist somit auch der traditionsreiche Knausbira-Sonntag in Hedelfingen.

Hedelfingen - Konzerte, das Stuttgarter Weindorf und das Volksfest, traditionelle Kirben und Krämermärkte – das kulturelle Leben steht angesichts der Corona-Pandemie weitgehend still. Nun steht auch fest, dass zumindest bis Ende Oktober keine verkaufsoffenen Sonntage in der Landeshauptstadt stattfinden können. Davon betroffen ist somit auch der traditionsreiche Knausbira-Sonntag in Hedelfingen.

Traditionell am zweiten Oktober-Wochenende hätte sich der Ortskern wieder in eine bunte Festmeile mit Musik, Programm, Krämermarkt und natürlich den geöffneten Fachgeschäften verwandelt. Doch daraus wird nichts. Anfang vergangener Woche kam die endgültige Absage der Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart. „Wir haben in unzähligen Gesprächen und Stellungnahmen unser Möglichstes getan, um verkaufsoffene Sonntage doch noch zu ermöglichen. Nun steht es aber wohl fest: Zumindest bis zur Aufhebung des Verbots von Großveranstaltungen (aktuell bis zum 31. 10. 2020) werden verkaufsoffene Sonntage wie sonst üblich nicht zugelassen“, heißt es in der offiziellen Mitteilung an die Gewerbe- und Handelsvereine in Stuttgart. Neben dem Knausbira-Sonntag in Hedelfingen bedeutet dies auch das Aus für den Flegga-Treff in Untertürkheim.

Für die vom Lockdown bereits stark gebeutelten örtlichen Geschäfte „ ein weiterer, herber Schlag ins Gesicht“, sagt der Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins Hedelfingen-Rohracker (GHV), Michael Weber. Die Absage bedeutet nicht nur einen finanziellen Verlust für die teilnehmenden Betriebe, sondern auch einen großen Verlust für den gesamten Stadtbezirk. „Der Knausbira-Sonntag ist als Treffpunkt der Bürger auch ein wichtiger Faktor zur Identifikation mit Hedelfingen“, ist der GHV-Chef überzeugt. Ein Jahr nach dem 40-jährigen Jubiläum des Vereins seien diesem nun die Hände gebunden. „Ein damals noch unvorstellbares Szenario“, gesteht Weber. Man habe alles versucht, aber angesichts der nunmehr wieder nach oben schnellenden Infektionszahlen sei die Durchführung des Knausbira-Sonntags leider nicht darstellbar. In Bezug auf die Kosten und den Aufwand, aber vor allem auch auf die Verantwortung gegenüber den Bürgern. Denn „die Gesundheit der Menschen steht über allem“, betont Weber.

Nach dem Maifest auf dem Rohracker Kelterplatz nunmehr die zweite Veranstaltung im Jahreslauf des GHV, die der Corona-Pandemie zum Opfer fällt. Und auch die letzte Säule ist bereits mehr als fraglich: der Rohracker Weihnachtsmarkt. Am Samstag vor dem ersten Advent findet der kleinste seiner Art auf dem Kelterplatz statt. Mit gerade einmal 20 Ständen lebt dieser – ebenso wie der Knausbira-Sonntag – von seiner heimeligen Atmosphäre der dicht stehenden Buden. „Dieses Flair können wir aufgrund der Vorgaben sicher nicht kreieren“, ist Weber überzeugt. Eine Entscheidung soll zeitnah erfolgen.

Generell legt der Corona-Virus das Vereinsleben des GHV Hedelfingen-Rohracker lahm. „Nach außen können wir uns nicht präsentieren“, bedauert Weber. „Umso mehr hoffen wir, dass die Kunden unsere Mitgliedsbetriebe und örtlichen Fachgeschäfte trotzdem besuchen und unterstützen.“ Denn sobald es die Infektionslage wieder erlaubt, wollen die Gewerbe- und Handelstreibenden ihrer Aufgabe zur Belebung des Stadtbezirks gerne wieder nachkommen. Die Verantwortlichen haben daher bereits den verkaufsoffenen Knausbira-Sonntag im kommenden Jahr beim Ordnungsamt angemeldet. Dieser soll am 10. Oktober 2021 stattfinden – aber eben nicht in diesem Jahr.