Die Container dienen eigentlich dem Lärm- und Sichtschutz im Bereich der Kulturinsel. Foto: uli

Bunte Container im Neckarpark weisen auf Misere der Branche hin.

Bad Cannstatt - Ein Blickfang sind sie zweifellos: Die in Orangetönen, Gelb und Rot bemalten Container beim ehemaligen Güterbahnhofsareal im Neckarpark, nur wenige Meter vom Stadtarchiv entfernt. „Ohne Kunst und Kultur wird’s still“ ist auf den Wänden in großen, schwarzen Lettern zu lesen.

Eigentlich dienen die Container dem Lärm- und Sichtschutz im Bereich der Kulturinsel. Denn die große Halle am ehemaligen Zollamt, die bisher den Innenhof der Kulturinsel vor Lärm geschützt hat, wurde kürzlich abgerissen. Außerdem wird im Neckarpark bekanntlich rege gebaut. „Deshalb hat die Stadt die Container aufgestellt“, sagt Joachim Petzold von der Kulturinsel. Er sei sehr dankbar über diese Unterstützung seitens der Verwaltung. Neben Lärm- und Sichtschutz erfüllen die Container aber auch einen anderen Zweck: Die Künstler Moritz Vachenauer, Kurator der Secret Walls Gallery im Bonatzbau, sowie sein Kollege Basti Marx haben den besagten Schriftzug auf buntem Untergrund angebracht – die Farbe haben die beiden aus eigener Tasche bezahlt. Dadurch soll auf die verheerende Situation der Beschäftigten im Kunst- und Kulturbereich aufmerksam gemacht werden, sagt Petzold. Genau wie auf die Künstlersoforthilfe Stuttgart sowie die Initiativen „Kulturgesichter 0711“, „Alarmstufe Rot“ und „Ohne Kunst und Kultur wird’s still“, die zur Unterstützung der Branche ins Leben gerufen wurden. Denn Unterstützung ist in diesem Bereich in Zeiten des Teillockdowns dringend nötig.

Für Petzold ist es eine „Herzensangelegenheit“, auf die derzeitige Misere der Branche hinzuweisen. Schließlich arbeitet das Team der Kulturinsel seit Jahren mit Kunst- und Kulturschaffenden zusammen. Im Gebiet beim alten Zollamt finden eigentlich zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen, Workshops oder Ausstellungen statt, die natürlich coronabedingt abgesagt werden mussten. Der Kunst- und Kulturbereich sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der allerdings viel zu oft vergessen werde, sagt Petzold.