Sorgt für Ärger im Seelbergviertel: Zweiradfahrer stellen ihr Fahrzeug oft auf dem Gehweg ab. Foto:  

Im Seelberg ärgern sich die Anwohner über Zweiräder, die auf dem Gehweg parken.

Bad Cannstatt - Die Straßenverkehrsordnung spricht eine klare Sprache: „Fahrzeuge müssen die Fahrbahn benützen“, heißt es in Artikel 2, Absatz 1. Die Anordnung gilt natürlich auch für den ruhenden Verkehr – sprich: das Parken von Fahrzeugen aller Art. Doch besonders im Seelberg. In dem Quartier gilt seit November 2017 das Parkraummanagement. Dort hat sich in den vergangenen Monaten wieder die Unart verfestigt, Zweiräder – darunter auch zahlreiche E-Scooter – auf Gehwegen abzustellen; teilweise vogelwild und in Kreuzungsbereichen, wo bekanntermaßen mehr „Abstellflächen“ zur Verfügung stehen.

Was besonders ärgerlich ist: Viele dieser Bereiche wurden extra installiert, um vor allem Kindern ein sicheres Überqueren der Straßen zu ermöglichen. Was den Cannstatter Grünen in diesem Zusammenhang ebenfalls ein Dorn im Auge ist: „Die vielen Parkscheinautomaten, die weiteren Platz in Anspruch nehmen“, so Bezirksbeiratssprecher Peter Mielert. Das gelte besonders für Straßen, wo aus Platz- und Sicherheitsgründen viele Fahrradfahrer auf dem Gehweg fahren müssen.

Das Parkplatzproblem vor allem für motorisierte Zweiräder ist bei der Stadt bekannt: „Neben der aktuellen Rechtslage stellt sich überall dort, wo öffentlicher Parkraum knapp ist, auch die Frage des zweckmäßigen Parkens von Motorrädern. Dabei geht es vor allem darum, wie öffentliche Verkehrsflächen optimal genutzt werden können, ohne die Verkehrssicherheit zu gefährden“, ist von Verwaltungsseite zu diesem Thema zu vernehmen. Aufgrund des hohen Parkdrucks werde deshalb aktuell das Parken von Motorrädern auf Gehwegen toleriert. Ob ein Auto, Motorrad oder anderes Kraftfahrzeug unerlaubt und gefährdend auf dem Gehweg steht, das werde im Einzelfall geprüft und auch geahndet.

Aus Sicht der Grünen ist diese „tolerante“ Auslegung der Straßenverkehrsordnung nicht angebracht und widerspreche dem Ziel der Landeshauptstadt, für nachhaltige Mobilität zu sorgen und diese entsprechend zu fördern. Sie fordern deshalb die Verwaltung auf, dafür Sorge zu tragen, dass Gehwege für Passanten freigehalten werden. Notwendige Einrichtungen für den Individualverkehr, unter anderem die Parkscheinautomaten, sollen im Bereich von Parkierungs- oder Grünflächen aufgestellt werden. Dem Antrag stimmte der Bezirksbeirat mehrheitlich zu.