In Berlin sind die Scha Foto: dpa/Paul Zinken

Schausteller rufen zur Kundgebung auf dem Karlsplatz auf.

Bad Cannstatt - Wer mit Auto, Bus oder Bahn am heutigen Donnerstag, 23. Juli, in der Innenstadt sowie in Bad Cannstatt unterwegs ist, muss sich auf Einschränkungen und Verkehrsbehinderungen einstellen. Grund ist ein Aufzug, organisiert vom Schaustellerverband Südwest Stuttgart.

Wie berichtet wollen die Schausteller unter anderem mit einem Autokorso, der vom Wasen in die Innenstadt führt, auf ihre finanziell prekäre Situation in der Corona-Krise aufmerksam machen. Vor und nach der Großkundgebung, die auf dem Karlsplatz stattfindet, wird es zu Straßensperrungen kommen, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Der Aufzug startet und endet beim Cannstatter Wasen. Zwischen 12.30 Uhr und 14 Uhr zieht er auf den B 14, 27 und 10 durch das Stadtgebiet. In diesem Zeitraum werden angrenzende Straßen kurzzeitig gesperrt. Ab 12 Uhr wird ein Fahrstreifen auf der Bundesstraße 27 Charlottenstraße in Richtung Planietunnel gesperrt. Entlang der Aufzugstrecke kann es auch zu Auswirkungen auf die Bus- und Stadtbahnlinien der SSB kommen. Die Bushaltestelle Schlossplatz wird in diesem Zeitraum nicht angefahren. Die Stadt bittet Verkehrsteilnehmer, den Bereich am Donnerstag zu umfahren, ihre Fahrt zeitlich zu verschieben oder die S-Bahnen zu nutzen. Ähnliche Protestaktionen hat es bereits in München und Berlin gegeben. In der Bundeshauptstadt gingen insgesamt 5000 Teilnehmer mit 1800 Fahrzeugen an den Start. In der bayerischen Landeshauptstadt waren 600 Teilnehmer mit rund 200 Fahrzeugen vertreten.

Appell an die Landesregierung

Bei der Kundgebung in Stuttgart sprechen unter anderem Albert Ritter, der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, Werner Burgmeier, Präsident des Landesverbandes der Schausteller und Marktkaufleute, Patrick Arens, Schausteller und Event-Organisator, Mark Roschmann, Vorsitzender des Stuttgarter Schaustellerverbands und auch ein Vertreter der Deutschen Circusunternehmen. Alle Redner bitten die Landesregierung, insbesondere Ministerpräsident Winfried Kretschmann, um Hilfe, und fordern die politischen Vertreter auf Bundes- und Landes- sowie auf kommunaler Ebene auf, umgehend ins Gespräch zu kommen.

Keine Lockerungen

Aus Sicht des Deutschen Schaustellerbunds sind bundesweit rund 5000 Familienunternehmen massiv in ihrer Existenz bedroht. Schließlich fallen seit Monaten nicht nur Großveranstaltungen wie das Stuttgarter Frühlingsfest, das Cannstatter Volksfest oder das Oktoberfest in München aus, sondern alle Veranstaltungen, auf denen die Schausteller ihre Stände normalerweise aufstellen würden – und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Sie sind durch das Verbot bis mindestens Ende Oktober faktisch mit einem Berufsausübungsverbot belegt. Ein Unding für Mark Roschmann: „Fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens werden wieder geöffnet – nur die Schausteller dürfen ihren Beruf auf den traditionellen Volksfesten nicht ausüben. Aber wenn die Geschäfte in den Fußgängerzonen der Städte und in Einkaufszentren wieder öffnen, wenn Strandpromenaden zum Flanieren einladen, wenn Cafés, Biergärten und Restaurants sich wieder um das leibliche Wohl ihrer Gäste kümmern dürfen, dann kann auch eine kleine Stadt, errichtet aus Kirmesgeschäften, aufgebaut unter freiem Himmel und an frischester Luft, stattfinden.“ Das pauschale Verbot auch der kleinsten Kirchweih, der kleinsten Dult oder Kirmes sei eine Ungleichbehandlung des Schaustellergewerbes gegenüber anderen Gewerbetreibenden.

Weitere Informationen zu möglichen Störungen im öffentlichen Personennahverkehr gibt es tagesaktuell im Internet unter www.vvs.de.