Der Lautenschlägerbrunnen wird von der Wilhelmsquelle II gespeist. Foto: Janey Schumacher

Die Mineralwasserleitungen des Lautenschlägerbrunnens wurden saniert. Nun kann hier wieder Heilwasser fließen.

Bad Cannstatt - Trocken blieb in den vergangenen Tagen der Lautenschlägerbrunnen im Cannstatter Kurpark. Wegen Sanierungsarbeiten wurde das Wasser abgestellt. „Die Mineralwasserzuleitungen mussten aufgrund von Leckagen ersetzt werden“, sagt Jasmin Bühler, Sprecherin der Stadt. Kostenpunkt: 3500 Euro. Nun sind die Arbeiten abgeschlossen und das Wasser sprudelt wieder. Namensgeber des 1934 vom Bildhauer Jakob Clement geschaffenen Wasserspiels ist übrigens die Figur: ein Junge mit einer Laute.

Aus dem Lautenschlägerbrunnen fließt Heilwasser, denn er wird von der Wilhelmsquelle II gespeist – genau wie der Wilhelmsbrunnen hinter dem Kursaal. Diejenigen, die das Heilwasser regelmäßig trinken, werden es bemerkt haben: Es schmeckt ein bisschen anders als üblich, wird von manchem eingefleischten Heilwasser-Trinker als „wässrig“ beschrieben. Diese Veränderung hat mit der coronabedingten Schließung des Mineralbads zu tun.

Doch der Reihe nach: „Bei dem Quellenwasser handelt es sich um eine anerkannte Heilwasserquelle, die sich durch einen besonderen Mineralgehalt und CO2-Anteile auszeichnet“, sagt Jens Böhm von den städtischen Bäderbetrieben, die für die Mineralwasserquellen zuständig sind. Das Heilwasser wird wegen seiner Qualität und Zusammensetzung aber auch genutzt, um das Kaltbecken im Mineralbad zu füllen. Die drei Kursaalquellen werden in einem Behälter hydraulisch getrennt. Von dort aus fließt das Wasser dann einerseits zu den Trinkbrunnen und andererseits in das Becken. Weil das Mineralbad geschlossen ist und das Wasser ungenutzt abfließt, ändert sich die Strömung. Die Folge: Die CO2-Anteile des Wassers verlieren sich. „Daher kommt es zu einer Geschmacksveränderung. Die restlichen wertvollen Inhaltsstoffe bleiben jedoch unverändert“, sagt Böhm. Auswirkungen auf die Qualität des Heilwassers gibt es indes nicht: „Das Wasser kann weiterhin – mit allen bekannten Gesundheitseffekten – bedenkenlos getrunken werden“, sagt Böhm. Die Strömungsänderung lässt sich spätestens bei einer Wiederinbetriebnahme des Mineralbads beseitigen. Wann dies der Fall sein wird, ist jedoch unklar. Aus diesem Grund arbeiten die städtischen Bäderbetriebe mit dem Amt für Umweltschutz daran, den Wasserablauf zu verbessern und den vorherigen Zustand, als das Kaltbecken mit dem Heilwasser befüllt wurde, wieder herzustellen.

Wenige Meter vom Lautenschlägerbrunnen entfernt fließt das Wasser seit Kurzem auch wieder – und zwar aus dem Junobrunnen. Aufgrund der Coronapandemie wurden in den Stuttgarter Außenbezirken im April zunächst nur die Trinkwasserbrunnen in Betrieb genommen (wir berichteten). „Nun wurden einige weitere Brunnen in den Außenbezirken aktiviert“, sagt Bühler.