Das Seerosenbecken musste von Algen befreit werden. Foto: Wilhelma/Harald Knitter

Zwar gibt es derzeit in der Wilhelma keine Besucher, dennoch kann von Dornröschenschlaf keine Rede sein: Die Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun.

Bad Cannstatt - Eigentlich ist die Wilhelma immer geöffnet: jeden Tag im Jahr. Umso eindrücklicher ist der seit Wochen fast menschenleere Ausnahmezustand in der Traditionseinrichtung.

Doch hat sich in der Corona-Krise kein Dornröschenschlaf über die Wilhelma gelegt. Anders als bei den Gebrüdern Grimm wuchern keine Hecken um die einst königlichen Bauten. „Eine Ruhepause können wir uns derzeit nicht erlauben“, sagt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. „Wir müssen alles daran setzen, ein hohes Maß an Normalität zu gewährleisten. Nur so können wir unsere seltenen Tiere und exotischen Pflanzen am Leben erhalten und die Parkanlage in Schuss halten für den Tag, an dem wir wieder öffnen dürfen.“

Gerade im Außenbereich gibt es im Frühjahr alle Hände voll zu tun. Im Moment steht Baumpflege an, um Totholz zu entfernen. An den hohen Mammutbäumen und Platanen lässt sich dafür auf den aktuell leeren Wegen leicht eine Hebebühne stellen. Für die Botaniker stand indes eine Herkulesaufgabe an. Das große Wasserbecken im Maurischen Garten von Algen zu befreien, damit danach die tropischen Seerosen einziehen können. Solange noch kein Blatt an der Wasseroberfläche die Sonne abhält, wächst und gedeiht der grüne Teppich in dem 650 Quadratmeter großen Bassins ungebremst. Die Säuberungsaktion zwischen den 71 Pflanztrögen meistern die Gärtner sonst an einem Tag, damit die Besucher nicht vor einem kahlen Becken stehen. Ohne Publikum nahmen sie sich angesichts der Rumpfbesetzung nun drei Tage, um das Becken von den unendlichen Girlanden aus Algen zu reinigen. Die Technikabteilung treibt in der Zwischenzeit einige Arbeiten voran, die im Besucherbetrieb hinderlich wären. Dazu gehört zum Beispiel die Belagserneuerung der Wege im Maurischen Garten oder an der Terracotta-Wand vor dem Haupteingang. Zudem macht die Dachsanierung auf einem Betriebsgebäude Fortschritte. Dort soll künftig Eukalyptus für die Koalas wachsen, die Einzug in die Wilhelma halten sollen. Zu deren Domizil wird seit Jahresbeginn das ehemalige Menschenaffenhaus umgebaut. Zu den derzeitigen Baustellen, die kurz vor der Fertigstellung stehen, gehört der große Spielplatz vor dem Amazonienhaus. Dort werden 2000 Quadratmeter mit einem Dschungel-Thema umgestaltet und ein Wasserspielplatz integriert.