Bogenschießen auf dem Cannstatter Stadtteilbauernhof ist auch Teil des Programms der Kesselferien. Foto: Schumacher

Kesselferien der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft mit mehr als 130 Angeboten.

Bad Cannstatt - Erst einlegen, wenn vorne frei ist“ sagt Roland Klapper, der Hofkoordinator des Stadtteilbauernhofs zu den Jungen und Mädchen, die sich im Bogenschießen versuchen. „Nicht mich anschauen, wenn ihr nach vorne schießt“, fügt er hinzu. Und los geht es: Der Pfeil ist eingelegt, der Bogen gespannt. Wer trifft den umgekippten grünen Eimer, der als Zielscheibe dient, am besten? Das Bogenschießen gehört zum Programm der Kesselferien, einem Angebot der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (stjg). Auf dem Stadteilbauernhof In den Wannenäckern können sich Kinder und Jugendliche auch handwerklich, zum Beispiel beim Specksteinschleifen, ausprobieren oder sich um die Ziegen, Hühner und Pferde kümmern.

Weil sich die Coronapandemie auch auf die Feriengestaltung auswirkt und größere Veranstaltungen der stjg, etwa die Kinderspielstadt Stutengarten, entfallen müssen, wurde das Sommerferien-Programm auf die Beine gestellt. Innerhalb kürzester Zeit habe man reagiert und ein Angebot geschaffen, das „die komplette Bandbreite unserer Arbeit abbildet und von Natur über Zirkus und Kunst, Technik und Forschen bis zum Lerncamp alles anbietet“, sagt stjg-Geschäftsführer Ingo-Felix Meier.

Teil der Kesselferien ist auch der Circus Circuli, der gleich neben dem Stadtteilbauernhof seine Zelte aufgeschlagen hat. In kleinen Gruppen üben Kinder und Jugendliche Artistik-Nummern wie Jonglieren, Einradfahren oder Hebefiguren. In diesem Jahr gibt es aber neben den Abstands- und Hygienevorschriften eine weitere Besonderheit. „Die Abschlussvorstellungen im großen Zirkuszelt, zu denen üblicherweise die Angehörigen kommen, müssen in diesem Jahr ohne Publikum stattfinden“, sagt Thomas Schäberle, Leiter des Circus Circuli. Stattdessen zeigen sich die jungen Artistinnen und Artisten ihre Nummern und Kunststücke im großen Zirkuszelt gegenseitig. Als Erinnerung bekommen sie eine DVD mit Filmaufnahmen der Vorstellungen.

Wer gern skatet, kommt in Bad Cannstatt im Stuttpark in der Kegelenstraße auf seine Kosten. Phil Anderson betreut hier gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen Kinder und Jugendliche und zeigt Tricks auf dem Skateboard. Seit 2016 gibt es die Halle, die Teil des Ferien-Programms, das insgesamt 130 Angebote in ganz Stuttgart umfasst, ist.

Wegen der coronabedingten Abstandsregeln und Teilnehmerbeschränkungen ist auch im Stuttpark weniger los, als üblich. „Gerade sind etwa 18 Jungen und Mädchen in der Halle“, sagt Anderson. Sie üben das Skateboardfahren auf den Rampen und versuchen sich an kleineren Sprüngen – natürlich in Schutzausrüstung, mit Helm und unter Aufsicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stuttparks, die allesamt seit vielen Jahren auf dem Skateboard unterwegs sind.

Sport und Lernen werden in den Ferien unter anderem im Jugendhaus Hallschlag kombiniert. Hier bietet Einrichtungsleiter Killian Wörz mit seinen Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel ein Lerncamp für Geflüchtete an. Schülerinnen und Schüler aus Vorbereitungsklassen erhalten Unterstützung in Fächern wie Mathe oder Deutsch, aber auch die Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz ist Thema. In den Pausen gibt es zur Abwechslung zahlreiche Sportangebote. Im Jugendhaus am Sigmund-Lindauer-Weg wird in diesen Sommerferien aber nicht nur gepaukt, sondern auch geschraubt: Ein altes Auto wird gemeinsam mit interessierten Jugendlichen restauriert. Außerdem werden Malkurse und ein Bandcamp angeboten.

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