Seit Montag arbeitet die Fieber-Ambulanz Foto: Streib

Die Fieberambulanz ist vom Alten Reitstadion in die Jugendherberge hinter dem Cannstatter Bahnhof gezogen und hat am Montag die Arbeit aufgenommen.

Bad Cannstatt - Die im Auftrag der Landeshauptstadt Stuttgart und der Kassenärztlichen Vereinigung betriebene Fieber-Ambulanz, die seit dem 17. März im Alten Reitstadion im Neckarpark gearbeitet hat, bezieht neue Räumlichkeiten. Seit Montag findet die Sprechstunde jetzt täglich von 10 bis 18 Uhr in der Jugendherberge hinter dem Bahnhof Bad Cannstatt statt. Die Stadt reagiert damit auf den zunehmenden Bedarf an ärztlicher Behandlung und hat entsprechend nachgebessert. „Wir werden in den kommenden Tagen noch einen Parallel-Betrieb aufrecht erhalten, bis der Umzug vollends abgeschlossen ist“, sagt Jasmin Bühler von der städtischen Presseabteilung. Damit könne die Fieber-Ambulanz endlich in einem Gebäude angeboten werden und die Patienten müssen nicht mehr in einer Interimslösung warten.

Und das waren viele. Seit Eröffnung sind bereits mehr als 1000 Bürgerinnen und Bürger zur Abklärung in die Fieber-Ambulanz gekommen. „Doch wir mussten damals zügig reagieren, um die Stuttgarter Kliniken zu entlasten“, so Jasmin Bühler. Mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes wurde quasi „über Nacht“ im Alten Reitstadion das Provisorium eingerichtet.

Überweisung vom Hausarzt erforderlich

Was der Pressesprecherin wichtig ist: „Die Fieber-Ambulanz in der Jugendherberge behandelt Patienten mit Atemwegsinfekten nur auf Überweisung durch den Hausarzt oder durch den niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt.“ Die Versorgung erfolge für die erwachsenen Patienten durch Hausärzte und für die pädiatrischen Patienten durch Kinderärzte. „Eine Vorstellung in der Fieber-Ambulanz ohne Überweisung ist nicht vorgesehen“, so Bühler.

Die Zahl der Neuinfektion mit dem Coronavirus SARS COV-2 nimmt auch in der Landeshauptstadt weiter zu. Jede Hilfe und Unterstützung ist laut Oberbürgermeister Fritz Kuhn deshalb willkommen, von Anfang an dabei war auch das Deutsche Rote Kreuz. Einer der Schwerpunkte dessen Tätigkeiten in Corona-Zeiten liegt im Aufbau von zusätzlichen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten und in der Unterstützung von Gesundheitseinrichtungen. „Mitarbeiter und Ehrenamtliche des DRK unterstützen und helfen bei der Umsetzung von wichtigen Notfallmaßnahmen in der Stadt“, sagt Ralph Schuster, Krisenmanager des DRK Kreisverband Stuttgart. In Zahlen waren dies bisher 2355 Einsatzstunden, mit denen mehr als 6000 Hilfesuchenden versorgt wurden. Seit mehreren Wochen sind dafür rund 120 ehrenamtliche Mitglieder und Mitarbeiter des DRK im gesamten Stadtgebiet Stuttgart im Einsatz.

Fieber-Ambulanz im Auftrag der Stadt

Zu den Unterstützungsmaßnahmen zählen unter anderem die telefonische Beratung und Betreuung von Hilfesuchenden, der Aufbau und Betrieb von Teststellen, Quarantäneeinrichtungen und Fieberambulanzen. Während im Katharinenhospital und im Robert-Bosch Krankenhaus die Helferinnen und Helfer des DRK Stuttgart direkt vor Ort unterstützen, wurde im ehemaligen Reitstadion in Bad Cannstatt im Auftrag der Stadt Stuttgart eine Fieber-Ambulanz aufgebaut. Waren es am Anfang noch gut 30 Patienten, die in der „Mobilen Arztpraxis“ des DRK behandelt wurden, so wurden in den vergangenen Tagen bis zu 200 Patienten täglich registriert.

Eine wichtige Unterstützung ist auch der „Corona-Hausbesuchsdienst“, den das DRK gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Stuttgart abhält. „Täglich von 9 bis 15 Uhr werden Abstriche von Patientinnen oder Patienten zuhause durchgeführt, die eindeutige Symptome aufweisen, aber selbstständig nicht in der Lage sind, eine der Teststellen aufzusuchen“, erklärt Ralph Schuster.

Zwei neue Quarantänestationen

Zudem betreut das Rote Kreuz zwei neue Quarantänestationen. Die erste Schutzeinrichtung im Bezirk Stuttgart Mitte ist bereits in Betrieb gegangen und soll für 34 Menschen, die in häusliche Quarantäne müssen, aber dazu nicht die geeigneten häuslichen Voraussetzungen haben, genutzt werden. Mit der zweiten von der Stadt angemieteten Schutzeinrichtung kann das DRK Stuttgart insgesamt 150 Personen in Einzelzimmern betreuen. „Das Ziel aller Maßnahmen ist die schnelle Entlastung der Krankenhäuser, der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und die Vermeidung von Kliniktransporten von potenziell infizierten Personen bis ein Regelbetrieb wiederhergestellt werden kann“,so Schuster. Möglichkeiten das DRK Stuttgart und die verschiedenen Hilfsangebote zu unterstützen gibt es im Internet unter www.drk-stuttgart.de/spenden.

Unterstützung können auch die vielen Jugendherbergen im Land brauchen. „Die Schließung der Einrichtungen, die damit verbundenen Stornierungen und der Einbruch der Reservierungen bedeuten für uns eine existenzbedrohende Krise“ erklärt Jörg Hoppenkamps, Geschäftsführer des DJH-Landesverbands. Das Problem: „Als gemeinnütziger Verein verfügen wir über keine Gewinnrücklagen und werden in den Rettungsprogrammen der Bundesregierung bisher nicht berücksichtigt“, so Hoppenkamps.