Vor allem Foto: Uli Nagel

Vor allem nachts wird in der Wilhelmstraße zu schnell gefahren. Anwohner fordern deshalb Tempo 30 und Kontrollen durch die Polizei.

Bad Cannstatt - Die Wilhelmstraße gehört sicher nicht zu den stadtbekannten Raserstrecken. Zum einen ist sie im Berufsverkehr morgens wie abends zumeist verstopft, sodass Autofahrer sowieso nur im Schritttempo fahren können. Zum anderen sorgt die Ampel auf Höhe der Liebenzeller Straße tagsüber dafür, dass Autofahrer regelmäßig bremsen und warten müssen.

Sehr viel negativer, so jedenfalls die Meinung der Anwohner, präsentiert sich die Wilhelmstraße dagegen nachts. „Hier rasen viel zu viele Autos mit überhöhter Geschwindigkeit durch“, beschwerte sich ein junger Mann im Bezirksbeirat Bad Cannstatt. Das sei nicht nur gefährlich für Radfahrer und Passanten, die die Straße überqueren wollen, sondern auch entsprechend laut. Und zwar bis weit nach Mitternacht. Der junge Mann erinnerte in diesem Zusammenhang an die Vorstöße der Grünen-Bezirksbeiratsfraktion vor zwei Jahren, die schon mehrfach ein Tempolimit für die Wilhelmstraße gefordert hatte.

Zuletzt auch im Zuge der Umbaumaßnahmen für den Expressbus. Damals wurde die Einfahrt von der König-Karl- in die Wilhelmstraße auf zwei Spuren angelegt, die dann nach wenigen Metern wieder auf eine Fahrspur „eingefädelt“ wird. Gerade in diesem Straßenabschnitt geben viele Autofahrer Gas, was oft zu gefährlichen Manövern führen würde. Zudem, so die Grünen damals, sei dieser Bereich für Radfahrer extrem gefährlich, da in der Wilhelmstraße – von einigen Abschnitten abgesehen – ein separater Radweg oder Schutzstreifen nicht realisierbar ist.

Lärmprobleme vor allem nachts

Was dagegen zu tun ist, hatten die Cannstatter Grünen in einem Antrag zusammentragen. „Mit Rücksicht auch auf den regen Schülerverkehr ist für den Bereich ab der Brunnenrealschule Tempo 30 bereits angeordnet“, heißt es in dem Papier. Doch generell sei die erlaubte Geschwindigkeit in der Straße mit 50 Kilometern pro Stunde viel zu hoch. Aus diesem Grund soll auf ihrer gesamten Länge Tempo 30 eingeführt werden. Eine Maßnahme, die jetzt von den Anwohnern erneut gefordert wird. „Man kann nachts vom Wilhelmsplatz bis vor zum AOK-Gebäude praktisch durchrasen“, so der Anwohner. In diesem Fall halte er wenig davon, dass die Ampel aus Kostengründen nachts in den „Schlummermodus“ gestellt werde. „Deshalb muss in der Wilhelmstraße Tempo 30 mit einer entsprechenden Überwachung eingeführt werden.“

Mit seiner Forderung rennt der besorgte Anwohner bei den Bezirksbeiratsfraktionen offene Türen ein; zumindest bei denen, die sich 2019 für ein Tempolimit ausgesprochen hatten. Damals votierten CDU, FDP und Freie Wähler ohne Erfolg gegen einen Antrag von SÖS/Linke/PluS.

Wann Tempo 30 in der Wilhelmstraße eingeführt wird, steht noch in den Sternen. Denn der Bezirksbeirat sprach sich ebenfalls im vergangenen Jahr auch für mehr als die bisher drei offiziellen Querungsmöglichkeiten der Wilhelmstraße aus. Die Grünen hatten vorgeschlagen, zwei weitere Überwege auf Höhe des Stadtgrabens und der Tuchmachergasse einzurichten. Sogar eine dritte Möglichkeit (Höhe Helfergasse) wurde ins Spiel gebracht. Ob die drei Vorschläge in Verbindung mit Tempo 30 umsetzbar sind, wird jetzt durch die Verwaltung geprüft.