Die Fahrradstation ist während der Bauarbeiten in der Kleemanstraße untergebracht. Foto:  

Hinter dem Bahnhof Bad Cannstatt entsteht ein Neubau mit 160 Betten.

Bad Cannstatt - Binnen weniger Jahre erhält Bad Cannstatt einen dritten Hotelneubau, der an der Kegelenstraße gleich hinter dem Bahnhof entsteht. Dabei handelt es sich um ein Hotel der Drei-Sterne-Kategorie mit etwa 160 Zimmern inklusive Vorplatz und Stellplätzen. Bauherr ist die AVW Immobilien AG mit Sitz in Hamburg.

Für das Bauvorhaben wurde zunächst ein Teil des Bunkers neben dem Gleisfeld abgerissen. Diese Arbeiten sind nun fast abgeschlossen. Bevor gebaut werden kann, gilt es jedoch noch letzte offene Fragen mit dem künftigen Mieter zu klären. „Mit dem Neubau werden wir dann beginnen, wenn alle Voraussetzungen aus dem Mietvertrag erfüllt sind“, sagt Dirsko von Pfeil, Pressesprecher des Investors AVW Immobilien AG. Für die Bauzeit veranschlagt das Unternehmen circa 18 Monate – Kostenpunkt: etwa 25 Millionen Euro.

In der Vergangenheit kam im Zuge des Bauvorhabens immer wieder die Frage auf, was aus der Fahrradstation, die seit dem Jahr 2013 auf diesem Gelände untergebracht ist, geschieht. Dies ist nun geklärt und die Zukunft der Verleih- und Reparaturstation in trockenen Tüchern. Der Mietvertrag wird verlängert. „Die Fahrradstation behält ihre Flächen im ursprünglichen Gebäude am Bahnhofsvorplatz“, sagt von Pfeil. Von dem Bunker ist vom Südausgang des Bahnhofs aus nicht mehr viel zu sehen. Vor dem Abriss wurden Teile des Gebäudes von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fahrradstation als Lagerraum genutzt. Räder, die nicht sofort repariert werden konnten, sowie jene, die vermietet wurden, sind hier abgestellt worden. „Die Lagerflächen werden aus dem Bunker in einen Neubauanteil im hinteren Teil des Gebäudes verlagert“, sagt von Pfeil.

In der Fahrradstation, die vom Sozialunternehmen Neue Arbeit betrieben wird, kann man sein Fahrrad für einen symbolischen Betrag von 50 Cent für einen Tag unterbringen, auch Reparaturen werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchgeführt. Wegen der Baumaßnahmen kann das kleine Gebäude auf der Südseite des Bahnhofs, in dem die Fahrradstation bisher zu finden war, derzeit nicht genutzt werden. Daher ist die Fahrradstation in einer Interimslösung, Container an der Kleemannstraße, untergebracht.

Seit Mai ist die Fahrradstation nach coronabedingter Schließung wieder geöffnet. Ein wichtiger Schritt laut den Verantwortlichen: „Der Bedarf war hoch, die Nachfrage von Kundinnen und Kunden wirklich groß“, sagt Marcus Freidank, der bei der Neuen Arbeit für die Fahrradstationen zuständig ist. Der Fahrradverleih, der eigentlich zum Angebot gehört, ist in der Interimslösung nicht möglich. In den Containern an der Kleemanstraße ist schlichtweg weniger Platz vorhanden, als am eigentlichen Standort. Daher wurde zum Beispiel der Tandemverleih ins benachbarte Fellbach zur Radstation in der Eisenbahnstraße verlegt.

Die Umgestaltung des Bereichs hinter dem Bahnhof, zu dem nun auch der Hotelneubau beiträgt, treibt auch den Cannstatter Bezirksbeirat seit längerem um. Zum Beispiel sieht die Fraktion der Grünen viele Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Gebiet. Verbessert werden müssten aus Sicht der Lokalpolitiker zum Beispiel die Fußwege mit Querungsmöglichkeiten zwischen Kegelenstraße und Elwertstraße sowie zur Daimlerstraße. In diesem Zusammenhang fordert die Fraktion, auf Höhe der Kegelenstraße mit einer Rampe einen barrierefreien Wasenzugang zu schaffen. Auch ein Tunnel als Verbindung zur Kleemannstraße sei notwendig, um die Hauptzugänge des Bahnhofs zu Stoßzeiten – wie etwa bei Großveranstaltungen auf dem Wasen – zu entlasten.