Während des Lockdowns misten offenbar viele Menschen ihren Schrank aus und spenden Kleidung an gemeinnützige Organisationen. Foto: dpa/Oliver Berg

Viele Kleider- und Sachspenden für soziale Einrichtungen. Weniger illegale Container im Stadtgebiet.

Bad Cannstatt - Die Zeit während des Lockdowns nutzen offenbar viele Menschen, um die Wohnung oder den Keller auszuräumen – auch der Kleiderschrank wird ausgemistet. Was nicht mehr gefällt oder passt, wird oft gespendet. Zum Beispiel an das Kaufhaus in der Kreuznacher Straße, das vom Sozialunternehmen Neue Arbeit betrieben wird. Zu niedrigen Preisen kann hier unter anderem Kleidung gekauft werden. Geöffnet ist derzeit zwar nicht, „wir nehmen aber nach wie vor Spenden an und füllen unsere Lager damit für den Verkauf nach Ende des Lockdowns“, sagt Fachbereichsleiter Rolf Kaltenberger. Angenommen werden die Spenden – gebraucht werden derzeit vor allem Herrenbekleidung und Schuhe – an allen Standorten, allerdings nur nach vorheriger Anmeldung unter Telefon 32759918. Wichtig ist Kaltenberger auch, dass Spender außerhalb der Öffnungszeiten nichts am Kaufhaus abstellen. Denn die Sachen bleiben häufig über Nacht oder das Wochenende stehen, werden durchstöbert oder gestohlen. Eingekauft werden kann übrigens auch – und zwar über Nummern, die an den Artikeln im Schaufenster angebracht sind. Telefonisch können die Waren reserviert und dann abgeholt werden.

Insgesamt war die Spendenbereitschaft in den vergangenen Monaten hoch: Das Café 72, eine Tagesstätte für Menschen mit und ohne Wohnung, zum Beispiel ist in puncto Kleiderspenden „gerade gut ausgestattet“, sagt Manfred Neumann von der Ambulanten Hilfe, die das Café betreibt. Insbesondere um die Weihnachtszeit seien viele Kleider- und Sachspenden eingegangen, es gebe jedoch nur begrenzte Lagerkapazitäten. Immer benötigt werden jedoch Socken und Unterwäsche, sagt er.

Auch die Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist gut gefüllt. „Wir haben während der Corona-Pandemie eine enorme Menge an Kleidung gespendet bekommen“, sagt Pressesprecherin Mira Hawlik. Und diese müssen erst einmal nach und nach bearbeitet werden. Durch die Corona-bedingten Beschränkungen sei es aktuell schwer, den „Kleiderkreislauf aufrecht zu erhalten“. Um die Kleiderversorgung von bedürftigen Menschen trotz Lockdown sicherzustellen, wird die Kleiderstube in Dürrlewang nach telefonischer Terminvereinbarung geöffnet. Kleiderspenden dagegen können nur über Container oder die Kleidertour abgegeben werden. Letzteres ist eine Abholaktion, die einmal pro Monat durchgeführt wird.

Neben den offiziellen Stellen haben in den vergangenen Jahren immer wieder dubiose Unternehmen versucht, mit illegal aufgestellten Containern an Kleiderspenden zu gelangen. Die gute Nachricht: Deren Anzahl ist gesunken, wie Stadtsprecher Niklas Junkermann nach Rücksprache mit dem zuständigen Amt für öffentliche Ordnung mitteilt. 2020 waren der Verwaltung lediglich zwei illegal aufgestellte Container gemeldet worden, einer im Bereich der Beskidenstraße in Bad Cannstatt, dieser wurde bereits entfernt und einer in der Falchstraße in Steinhaldenfeld. In den vergangenen Jahren ist die Verwaltung massiv gegen illegale Altkleidercontainer vorgegangen. Nicht ordnungsgemäß aufgestellte Container werden entfernt, dem Aufsteller droht eine Geldstrafe von bis zu 3000 Euro.

Doch woran erkennt man, ob ein Container rechtmäßig aufgestellt wurde? Ordnungsgemäß aufgestellte Container sind an der einheitlichen Gestaltung, meist grau-blau mit einem AWS-Aufkleber inklusive Logo der Stadt, zu erkennen. Die gespendeten Kleidungsstücke und Schuhe kommen gemeinnützigen Organisationen wie dem Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg, der Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart, der Aktion Friedensdorf, dem DRK-Kreisverband Stuttgart, dem Malteser Hilfsdienst und dem Verein Help-World zugute.