Die Haltestelle am Augsburger Platz wird zurückgebaut. Ein neuer Bahnsteig für 80 Meter lange Züge soll bei den Tankstellen in Richtung der Haltestelle Nürnberger Straße entstehen. Foto: SSB

Die SSB verlegt die Haltestelle Augsburger Platz. Stadtbahnlinie U 1 mit 80-Meter-Zügen

Bad Cannstatt - Um die vor allem zu den Stoßzeiten überfüllten Stadtbahnen zu entlasten, will die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) auf der Linie U 1 80 Meter lange Züge einsetzen. So können künftig mehr Fahrgäste von Fellbach nach Heslach-Vogelrain befördert werden. Der weitere Verlauf der heutigen Linie U 1 von Heslach-Vogelrain bis Vaihingen Bahnhof wird durch die Linie U 14 mit 40 Meter langen Zügen übernommen. „Geplant ist zudem, dass der X-1-Bus entfallen soll, wenn die längeren Züge im Einsatz sind“, sagte Volker Christiani von der SSB, als er das Vorhaben am Mittwoch im Bezirksbeirat vorgestellt hat.

Für den Einsatz der längeren Züge müssen in den nächsten Jahren einige Hochbahnsteige verlängert werden. Diese Arbeiten werden in zwei Etappen durchgeführt. Das Projekt wurde aufgeteilt, weil im Bereich Bad Cannstatt und Fellbach die Planungen weiter fortgeschritten seien als in Heslach, wo die Lage insbesondere an der Haltestelle Bihlplatz etwas komplexer sei, sagte Christiani. Im Bereich Fellbach und Bad Cannstatt wird mit den Arbeiten voraussichtlich Ende 2022 begonnen, mit einem Abschluss rechnet die SSB Ende 2024. Dann können die 80-Meter-Züge auf dem Abschnitt Fellbach-Innenstadt verkehren. Anschließend geht es an den Umbau der Bahnsteige Erwin-Schoettle-Platz, Bihlplatz und Südheimer Platz. Ende 2025 könnte dann die Linie U 1 mit 80 Meter langen Zügen zwischen Fellbach – Bad Cannstatt – Innenstadt und Heslach in Betrieb genommen werden. Während der Baumaßnahmen verkehrt die Stadtbahnlinie indes zwischen Fellbach und Stuttgart-Mitte sowie zwischen Mitte und Heslach.

Insgesamt werden auf der Linie zwölf Haltestellen umgebaut, davon vier in Fellbach und fünf in Bad Cannstatt. Für die Arbeiten an den neun Haltestellen werden 14 Millionen Euro veranschlagt.

Zwar ist der Bahnsteig Wilhelmsplatz bereits verlängert worden, allerdings stehen noch die Haltestellen Uff-Kirchhof, Nürnberger Straße, Antwerpener Straße, Beskidenstraße sowie der Augsburger Platz an. Letzterer hatte die Planer vor ein großes Problem gestellt. Dort fehlt schlichtweg der Platz für einen mehr als 80 Meter langen Hochbahnsteig. Aus diesem Grund wird die Haltestelle einige Meter weiter in Richtung der Tankstellen verlegt.

Im Bezirksbeirat hatte es Diskussionen darüber geben, ob der Standort angesichts des geringen Abstands zur Haltestelle Nürnberger Straße sinnvoll sei. Die SSB hat sich nun für den neuen Bahnsteig an dieser Stelle entschieden. „Es tut dem Quartier gut, wenn es im Bereich der Tankstellen oberirdische Querungsmöglichkeiten gibt“, sagte Christiani.

Wie der Bereich Augsburger Platz nach dem Rückbau der Haltestelle umgestaltet werden kann, ist noch offen. Bei der Umgestaltung dieses „diffizilen Bauwerks“ müssen laut Christiani sowohl verkehrsplanerische als auch statische Themen berücksichtigt werden. Fest steht bisher nur, dass die Abgänge zur Unterführung geschlossen werden. Langfristig sei ohnehin zu überlegen, ob auf die Unterführung verzichtet werden könne, sagte Christiani.

Die Grünen im Cannstatter Bezirksbeirat fordern, die Gleise am Augsburger Platz zusammenzuführen, um eine große Grünfläche anlegen zu können. Dies sei für das Stadtklima wichtig, sagte Fraktionssprecher Peter Mielert. „Der Augsburger Platz stellt heute mit seiner großen Asphalt- und Betonfläche einen Hitzehotspot dar.“ In der Zusammenführung der Gleise bestehe daher die einmalige Chance, auf der Nordseite des Platzes eine Grünfläche zu schaffen.

Für die CDU ist es indes wichtig, die benachbarten Wohngebiete vom Verkehr zu entlasten, sagte Fraktionssprecher Roland Schmid. Die Christdemokraten schlagen vor, einen Knotenpunkt zu installieren und die Verkehrsführung so umzugestalten, dass Autos nicht mehr durch die Wohngebiete rund um den Augsburger Platz fahren müssen.

Im Zuge der Arbeiten wird auch die Haltestelle Uff-Kirchhof verlängert. Hier hatten die Bezirksbeiräte die SSB aufgefordert, zu prüfen, ob Rampen für mehr Barrierefreiheit angebracht werden könnten. Diesbezüglich hatte Christiani keine guten Nachrichten: Weil zu wenig Platz zur Verfügung stehe, sei dies nicht möglich.