Unter anderem wurde am geteilten Rad- und Gehweg demonstriert. Die Forderung: Eine eigene Umweltspur für Radfahrer. Foto: Andreas Rosar

Unter dem Motto „Oh je, Wilhelmsplatz“ sind am Samstagmittag rund 250 Radfahrer und Fußgänger auf die Straße gegangen, um für mehr Platz, vor allem unter der Eisenbahnbrücke, zu demonstrieren.

Bad Cannstatt - Am Samstagmittag demonstrierten rund 200 Personen – mit und ohne Fahrrad – in Bad Cannstatt für eine „echte Verkehrswende“. Auf die Beine gestellt hatten die Aktion der Fachverband Fußverkehr Deutschland (FUSS), Ortsgruppe Stuttgart, und die Naturfreunde Radgruppe Stuttgart anlässlich der europäischen Mobilitätswoche. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die den Wilhelmsplatz mehrfach umrundeten und dadurch zwei Stunden lang für entsprechende Verkehrsbehinderung sorgten, kritisierten in erster Linie, dass dort nicht genug Raum für Radfahrer, Fußgänger und Busse zur Verfügung stehen würde. Vor allem unter der Eisenbahnbrücke seien die Bedingungen „erbärmlich schlecht“. Unter anderem wurde die Aussage von Oberbürgermeister Frank Nopper aufgegriffen, der im Wahlkampf einen „Mobilitätsfrieden“ angekündigt hatte. Mit einem großen Schild auf einem Fahrradanhänger erinnerten die Demonstrierenden an dieses Versprechen.

Eisenbahnbrücke zu dunkel für Sehbehinderte

Sie forderten, dass der „Krieg“ der stärkeren gegen die schwächeren Verkehrsteilnehmer endlich aufhören müsse. Konkret wünschen sie sich, dass eine Fahrspur unter der Eisenbahnbrücke zur Umweltspur umgewidmet wird (siehe Bild) – und sich Radfahrer und Fußgänger den engen Gehweg nicht mehr teilen müssen. Friederike Votteller von FUSS konstatierte: „Die derzeitige Verkehrsführung zwingt uns zur Mischnutzung von dafür absolut ungeeigneten Gehwegen. Statt die Verkehrsflächen grundsätzlich neu zu verteilen, wird seitens der Stadtverwaltung höchstens an den Symptomen minimal herumgedoktert.“ Auf der Kundgebung beeindruckten die Schilderungen von Sigrid Angermann, Sprecherin vom Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf. Die Bedingungen unter der Eisenbahnbrücke seien für Blinde und Sehbehinderte gefährlich. „Die Akustik und die Dunkelheit sind sehr verunsichernd. Es ist sehr laut, und weil es so dunkel ist, können auch Menschen, die einen Sehrest haben, nichts sehen.“ Foto: Andreas Rosar

Noppers Mobilitätsfrieden gefordert