Martin Tertelmann (l.) von der Neuen Arbeit und Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler bei der Bürgersprechstunde im Sozialkaufhaus an der Kreuznacher Straße. Foto: /jas

Was den Cannstatterinnen und Cannstattern unter den Nägeln brannte, konnten sie am Donnerstagabend bei der Bürgersprechstunde im Sozialkaufhaus in der Kreuznacher Straße loswerden.

Bad Cannstatt - Was den Cannstatterinnen und Cannstattern unter den Nägeln brannte, konnten sie am Donnerstagabend bei der Bürgersprechstunde im Sozialkaufhaus in der Kreuznacher Straße loswerden. Unter Moderation von Martin Tertelmann vom Sozialunternehmen Neue Arbeit, das das Kaufhaus betreibt, stand Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler dem Publikum Rede und Antwort.

Vielen Anwesenden war die Vermüllung des Stadtbezirks ein Anliegen: Zum Beispiel sorgen achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen für ein unschönes Bild. Zudem enthalten die Stummel Schadstoffe, die das Grundwasser verunreinigen. Eine Teilnehmerin forderte mehr Personal des Ordnungsamts im Stadtbezirk, um dem Problem Herr werden zu können. „Mehr Kontrolle bringt nichts, das Verhalten der Menschen muss sich ändern“, sagte Löffler. Er appellierte an die Vernunft und das Engagement der Bürger. Man könne jemanden, der eine Kippe achtlos auf den Boden wirft, auch darauf ansprechen, dass diese im Aschenbecher zu entsorgen ist. Für Unmut sorgen auch die großen Mengen Sperrmüll, die im Stadtbezirk oft tagelang stehen. Auch hier sieht Löffler die Verursacher in der Pflicht: Wer Sperrmüll Tage vor der Abholung an die Straße stelle, lade andere ein, ihren Müll dazuzustellen. Angeregt wurde in diesem Zusammenhang von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, eine Bürgerinitiative zu gründen, die sich mit dem Thema Vermüllung befasst.

Ein weiteres Ärgernis stellt für einige Bürgerinnen und Bürger Lärm dar. Hier verwies Löffler auf den städtischen Lärmschutzplan, der stetig fortgeschrieben wird und benannte den zunehmenden Kfz-Verkehr als eine der Ursachen. „Am besten wäre es, das Auto stehen zu lassen“, sagte er auch mit Blick auf die Umwelt. Eine Alternative biete der öffentliche Personennahverkehr, der ausgebaut werde.

Ein Thema, das im öffentlichen Raum von Menschen ohne Behinderung kaum wahrgenommen wird, jedoch ein Problem darstellt, ist die Barrierefreiheit. „Wo werden Menschen mit Behinderung behindert?“ fragte Tertelmann in die Runde. Zwar gebe es in Bad Cannstatt noch viele Stellen, die verbessert werden müssen, wie Löffler einräumte, bei Neubauvorhaben habe aber ein Umdenken stattgefunden. Viele Gebäude in Cannstatt wurden jedoch in den 70er- und 80er-Jahren gebaut und müssen in puncto Barrierefreiheit verbessert werden. Um herausfinden, welche Hürden für Menschen mit Behinderung bestehen, führt Sabine Fischer, die Behindertenbeauftragte der Stadt, immer wieder Stadtbegehungen durch.