Eine der wertvollsten Marken der Welt ist der Stern aus Stuttgart. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Rund um den Globus löst dieses Symbol nicht nur bei Autofans Emotionen aus: Der Mercedes-Stern im Ring wird 100 Jahre alt. Unser Stuttgart-Album blickt auf die Erfolgsgeschichte des Dreizacks zurück. Wer genau hat’s erfunden?

Stuttgart - Mercedes-Benz feiert gerade mit einer Kampagne in den sozialen Medien seinen Stern. Eines der wertvollsten Markenzeichen der Welt ist hundert Jahre alt geworden! Am 5. November 1921 hat die Daimler-Motoren-Gesellschaft beim Patentamt den Markenschutz für den Stern im Ring beantragt. Zum Jubiläum teilt das Mercedes-Benz-Museum stolz mit: „Im aktuellen Ranking des renommierten US-Markenberatungsunternehmens Interbrand belegt der Mercedes-Stern erneut – seit 2018 unverändert – Rang acht. Der Markenwert stieg gegenüber 2020 um drei Prozent auf 50,866 Milliarden US-Dollar. Folglich bleibt Mercedes-Benz im sechsten Jahr in Folge die wertvollste Luxus-Automobilmarke der Welt und die einzige in den Top Ten.“

Da freut sich doch ganz Stuttgart mit! Denn der Mercedes-Stern ist made in Stuttgart und hat der Stadt mehr Ruhm gebracht als jede The-Länd-Kampagne.

Gottlief Daimler hatte mit dem Dreizack eine Postkarte markiert

Die Idee zum Welterfolg hatten Paul und Adolf Daimler, die Söhne des 1900 verstorbenen Unternehmensgründers. Sie entwickelten nach dessen Tod einen dreizackigen Stern. Mit einem solchen Symbol hatte ihr Vater Gottlieb Daimler in seiner Zeit als technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz das Wohnhaus der Familie auf einer Postkarte mit einer Stadtansicht markiert.

1952 hat der Stern den Stuttgarter Hauptbahnhof erobert. Die Idee dafür stammt von Friedrich Bauer, dem Inhaber des Reisebüros im Hauptbahnhof. Man sollte den Turm für Werbezwecke freigeben, schlug er vor, um mit dem Geld die Wiederherstellung des im Krieg beschädigten Bahnhofsgebäudes zu finanzieren. Die Idee kam nicht bei allen an. Die Autofahrer würden abgelenkt, führten die Kritiker an, Leuchtreklamen nähmen überhand, deshalb solle man den Turm „lieber ausgebrannt und leer, aber würdig“ stehen lassen. Die Gegner der Sponsorenlösung warnten vor einem „zur überdimensionierten Litfaßsäule umgewidmeten Wahrzeichen der Stadt“.

Am Anfang hatte der Stern keinen umschließenden Ring

OB Arnulf Klett schlug einen Kompromiss vor. Anstelle mehrerer Werbeschilder sollte nur „dezent“ ein einziges Logo erlaubt werden: ein sich drehender Mercedes-Stern, angebracht am vorhandenen Fahnenmast – und damit deutlich von der Fassade abgehoben.

Am Anfang besaß das Markenzeichen keinen umschließenden Ring. Seine Arme stehen für den Einsatz der Daimler-Motoren in Landfahrzeugen, in Schiffen und in der Luftfahrt. Früher sah man den Mercedes-Stern als Kühlerfigur an fast jeder Straßenecke. Zum Leidwesen vieler Mercedes-Besitzerinnen und -Besitzern wurde der Stern manchmal abgebrochen, gestohlen und wie eine erbeutete Trophäe zur Schau gestellt. Mittlerweile hat der Konzern deshalb die Kühlerfigur bei fast allen Baureihen durch den Zentralstern am Kühlergrill ersetzt, was bei Mercedes-Fans nicht nur für Begeisterung sorgt.

Bahnhofsstern steht nun beim Mercedes-Benz-Museum

Ein ganz besonderer Stern mit einem Durchmesser von fünf Metern ist den Menschen nun so nah wie nie zuvor. Während der Sanierung des Stuttgarter Hauptbahnhofs hat der Turmstern Asyl vor dem Mercedes-Benz Museum erhalten. Bis 2025 soll er hier bleiben, sofern bis dahin Stuttgart 21 fertig ist. Sterne in ähnlicher Größe leuchten und drehen sich auf vielen Gebäuden rund um die Welt. Doch so dicht wie in den nächsten vier Jahren am Museum kommt man ihnen nur selten.

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