Noch fährt die Gäubahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Das soll von 2025 an für mindestens zehn Jahre nicht der Fall sein. Foto: Lichtgut/Tabea Guenzler

Die Interessen der Fahrgäste sollen bei Stuttgart 21 und den Gäubahn-Plänen im Vordergrund stehen, das fordert der Fahrgastbeirat. Eine Streckenstilllegung sei „völlig aus der Zeit gefallen“.

Der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg, der als unabhängiges beratendes Gremium die Nahverkehrs-Nutzer vertritt, positioniert sich in einer Resolution klar zum Erhalt der Gäubahn. Sie soll nach den Plänen der Bahn AG 2025 vom Hauptbahnhof abgehängt werden. Wegen alternativer Überlegungen zum Projekt Stuttgart 21 müssten Fahrgäste sich dann wohl bis 2035 auf einen Zwangsumstieg im Vorortbahnhof Stuttgart-Vaihingen einstellen.

Klimaschutz wird konterkariert

Dieser Umstieg sei „unbequem und führt im Fernverkehr zu verpassten Anschlüssen und deutlichen Fahrzeitverlängerungen, die Unterbrechung der Gäubahn konterkariert die Ziele zum Klimaschutz und zur Mobilitätswende“, so der Beirat in seiner Resolution. 1,4 Millionen Menschen entlang der Gäubahn wären betroffen. Der Beirat fordert vom Land, auch nach 2025 Züge über die Gäubahngleise bis zum Hauptbahnhof zu bestellen. Die Landesregierung aus Grünen und CDU solle sich gegenüber den S-21-Projektpartnern für eine dauerhafte Anbindung ohne Streckenunterbrechung einsetzen. Der Fahrgastbeirat fordert „kommunale und regionale Gremien in den von der Unterbrechung betroffenen Landesteilen auf, sich mit der Thematik zu befassen“. Die DB, so heißt es weiter, solle ihre Pläne ändern und die Strecke nicht kappen, sondern den Bahndamm vor dem Hauptbahnhof stabilisieren. Das sei laut einer Machbarkeitsstudie der DB für 1,5 Millionen Euro in wenigen Wochen möglich. Letztlich fordert der Beirat das Eisenbahn-Bundesamt auf, die bisherigen Pläne zu korrigieren. Der Bund als Eigentümer solle auf die DB einwirken, die Verbindung zu erhalten. Eine Stilllegung der Strecke sei „völlig aus der Zeit gefallen“.