So signalisieren Rollstuhlfahrer dem S-Bahn-Schaffner, dass sie eine Rampe zum Einsteigen brauchen. Das soll bald Geschichte sein. Foto: dpa/Marijan Murat

An 32 S-Bahn-Stationen will die Bahn in den kommenden Jahren das Niveau der Bahnsteige erhöhen und damit einen stufenfreien Zugang zu den Bahnen schaffen.

Stuttgart - Anlässlich des ersten Sanierungsschritts an der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof tief und Österfeld von Samstag, 31. Juli, bis 13. September 2021 sollen alle Stationen auch barrierefrei werden. Michael Groh von der Deutschen Bahn AG hat den Beirat für Menschen mit Behinderung darüber informiert.

Geplant seien ein taktiles Wegeleitsystem und Brailleschriftschilder. Beides ermögliche Menschen mit Sehbehinderung und Blinden eine weitreichende Barrierefreiheit in den Stationen. Am Halt Stadtmitte und am Halt Schwabstraße soll dies noch in diesem Jahr geschehen, Feuersee, Universität und Österfeld seien 2022 an der Reihe.

Hilfe für Gehbehinderte und Eltern mit Kinderwagen

Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart (VRS) befasste sich am Mittwoch außerdem mit dem niveaugleichen Ein- und Ausstieg an allen S-Bahn-Stationen. Er ist an insgesamt 32 Stationen noch nicht möglich, soll aber bis 2028 an 14 erreicht sein, laut Groh sollen die restlichen 18 bis 2035 folgen. Das kommt Menschen zugute, die gehbehindert oder auf den Rollstuhl angewiesen sind, aber auch Eltern mit Kinderwagen oder Kleinwüchsigen. Geplant ist außerdem die Überprüfung mehrerer anderer Teilbereiche. Fahrgastinformationsanlagen, Lautsprecheranlagen oder Akustikmodule sollen verbessert werden, für Sehbehinderte, Gehörlose und für Menschen mit eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit gleichermaßen. Vor allem der Zeitplan sorgte bei den Fraktionen im VRS überwiegend für Ernüchterung. Nach 40 Jahren S-Bahn sei der Bericht „kein Zeichen überschäumender Tatkraft“, so Harald Raß von der SPD. Acht Jahre Planungszeit seien bei teils nur sechs Monaten Bauzeit für die Erhöhung eines Bahnsteigs nicht nachvollziehbar.