Nicolas Gonzalez (Mitte) brachte Schwung ins Spiel des VfB Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann

Nach zwei Teileinsätzen und seinem Elfmetertor auf Schalke rückt das Startelfdebüt von Nicolas Gonzalez näher. Der Außenstürmer des VfB sprüht vor Elan – doch jetzt gibt es Probleme mit der Nationalelf.

Stuttgart - Es gibt nicht wenige Torhüter im Bundesligabusiness, die sehen in der Art, wie der Bayern-Stürmer Robert Lewandowski seine Elfmeter schießt, schlichtweg eine Wettbewerbsverzerrung. Durch einen extrem verzögerten Anlauf den Torwart erst ausgucken, um den Ball dann entweder flach in eine Ecke oder zur Not auch in die Mitte zu platzieren – diese Methode beim Strafstoß, die den Schlussleuten noch weniger Chance zur Abwehr eines Elfmeters lässt, hat der Pole im Münchner Dress über die Jahre perfektioniert.

Verfolgen Sie alle aktuellen Entwicklungen in unserem VfB-Newsblog!

In Stuttgart gibt es derweil einen Spieler, der sich vom Original in seinem Ablauf beim Elfmeterschießen so gut wie nicht unterscheidet. Und so hatte Schalkes Keeper Frederick Rönnow auch wenig Chancen, als Nicolas Gonzalez am Freitagabend nach klarem Handspiel von Salif Sané vom Punkt anlief – und in der 56. Spielminute für den VfB zum 1:1-Endstand traf.

„Nico hat immer voll mitgezogen“

Nicolas Gonzalez, das zeigt sich nicht nur an seiner Nervenstärke beim Elfmeter, hat in Stuttgart seit seiner Verpflichtung im Sommer 2018 eine stetige Entwicklung genommen. „Wir haben ihn jetzt sukzessive aufgebaut. Im Spiel gegen Köln hat er noch konditionelle Probleme gehabt. Auf Schalke war es jetzt schon viel besser“, sagt der VfB-Sportdirektor Sven Mislintat über den dynamischen Außenstürmer, der nach einem Bündelriss in der Hüftmuskulatur im Sommer-Trainingslager lange ausgefallen war.

Jetzt ist der 22-Jährige wieder fit – und dürfte nach seinen beiden Teileinsätzen gegen Köln sowie auf Schalke im Stuttgarter Heimspiel am nächsten Samstag gegen Eintracht Frankfurt in der Startelf des VfB stehen. „Nico hat immer voll mitgezogen“, lobt Mislintat den Angreifer, der sich noch im Juli allerdings äußerst wechselwillig gezeigt hatte. „Ich brauche eine Luftveränderung. Das Kapitel Deutschland ist für mich beendet“, das hatte Gonzalez damals gegenüber italienischen Medien gesagt. Doch Mislintat entgegnet: „Dieses Interview war wohl auch ein wenig fremdgesteuert.“

Gonzalez ist auch persönlich gereift

Nun will auch Nicolas Gonzalez mit dem VfB endgültig in der ersten Bundesliga ankommen. Immerhin endete seine Debütsaison 2018/19 im deutschen Fußball-Oberhaus ja mit dem Abstieg der Stuttgarter. Doch der Argentinier ist inzwischen auch persönlich gereift – und soll im aktuellen Stuttgarter Team künftig eine ganz wichtige Rolle spielen.

Lesen Sie hier: Darum ist Wataru Endo der Spieler des Spiels

Vor diesem Hintergrund passt den VfB-Funktionären der internationale Rahmenterminplan gar nicht in den Kram. Schließlich ist nach dem Frankfurt-Spiel wieder Länderspielpause. Nicolas Gonzalez ist dabei für die argentinische A-Nationalelf nominiert, die in der WM-Qualifikation am 13. November ein Heimspiel gegen Paraguay sowie fünf Tage später ein Gastspiel in Peru zu bestreiten hat. Drei Tage danach wiederum tritt der VfB in der Bundesliga in Hoffenheim an.

„Wir hoffen, dass wir Nico nicht zur Nationalelf schicken müssen“, sagt Mislintat: „Denn durch Corona wären die Reisestrapazen für ihn ja noch größer als ohnehin schon.“ Das letzte Wort haben hier allerdings die Fifa oder die Afa, der argentinische Nationalverband.