Im Umfeld der Coronapandemie blühen diverse Verschwörungstheorien, unter anderem, dass das Coronavirus nicht existiert. Foto: imago images/i Images/Martyn Wheatley

Menschen, die gefühlslos, manipulativ und ausbeuterisch sind, glauben auch eher an Verschwörungstheorien.

Oregon - Der Forscher Cameron Kay vom Fachbereich Psychologie der University of Oregon fand heraus, dass Menschen mit Persönlichkeitsmerkmalen der sogenannten Dunklen Tetrade (Machiavellismus, Narzissmus, Psychopathie und Sadismus) eher glauben, dass der Tod von Prinzessin Diana vom britischen Königshaus inszeniert wurde, dass die Mondlandung vorgetäuscht war und dass außerirdische Raumschiffe in der Area 51 gelagert werden – neben anderen Verschwörungstheorien.

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Verschwörungstheoretiker eint das Misstrauen

Die Studie von Kay wurde in der Zeitschrift „Personality and Individual Differences“ veröffentlicht. Zur Durchführung seiner Studie rekrutierte Kay 500 Studenten an seiner Uni, die eine einstündige Umfrage ausfüllten, um die Persönlichkeitseigenschaften sowie den Glauben an Verschwörungstheorien zu erfassen. Die Umfrage erfasste auch die Tendenz zu ungewöhnlichen Überzeugungen, das Gefühl, keine Kontrolle über die eigene Zukunft zu haben, den Wunsch nach Kontrolle, das Vertrauen in andere und das Bedürfnis, einzigartig zu sein.

Bei der Analyse der Ergebnisse fand Cameron Kay Hinweise darauf, dass Aspekte aller vier Merkmale der Dunklen Tetrade mit verschwörungstheoretischem Gedankengut in Verbindung stehen. Nahezu alle Verbindungen lassen sich auf die Tendenz von Menschen mit unsympathischen Persönlichkeiten für seltsame Überzeugungen, Fatalismus und Misstrauen gegenüber anderen zurückführen. Die Merkmale der Dunklen Tetrade sind Machiavellismus (Manipulativität und Zynismus), Narzissmus (Eitelkeit und Selbstbesessenheit), Psychopathie (Impulsivität und Gefühllosigkeit) und Sadismus (Grausamkeit).

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Studie soll ermöglichen, Verschwörungstheorien zu bekämpfen

Die meisten Menschen halten Verschwörungstheoretiker für Spinner. Die Anhänger kommen oft schwer mit Ambivalenzen und Unsicherheiten zurecht, halten Ängste nicht gut aus. Die meisten Verschwörungstheorien haben den Glauben gemeinsam, dass als machtvoll wahrgenommene Einzelpersonen oder eine Gruppe wichtige Ereignisse steuern, die Bevölkerung aber im Dunklen lassen. Anhänger solcher Erzählungen glauben nicht daran, dass manche Dinge durch Zufall passieren, wie zum Beispiel die Coronapandemie. Wenn man in der Lage sei, herauszufinden, warum bestimmte Menschen an Verschwörungstheorien glauben, könnte dies zu Möglichkeiten der Bekämpfung von Fehlinformationen und der Verbreitung der Theorien führen, so Kay.