Hilft frühe und transparente Kommunikation dabei, dass weniger Menschen gegen Windkraftwerke sind? Foto: imago images/Westend61/Stefan Schurr

Verschwörungstheorien haben einen Einfluss darauf, ob jemand für oder gegen Windkraft ist. Das haben Forscher des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen nun nachgewiesen.

Wer an Verschwörungstheorien glaubt, neigt eher dazu, Windräder abzulehnen. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen, die jetzt im Fachmagazin Nature Energy erschienen ist. In Zusammenarbeit mit Forschern der University of Queensland (Australien) haben die Tübinger diesen Zusammenhang in einer repräsentativen Umfrage mit 2000 Teilnehmern nachgewiesen.

Die Leute wurden beispielsweise gefragt, wie sie grundsätzlich zur Windenergie stehen, aber auch was sie sagen würden, wenn in ihrem Ort Windräder aufgebaut würden. Dabei zeigte sich, dass die Zustimmung sinkt, je näher die Energiewende an die eigene Nachbarschaft heranrückt. Außerdem auffällig: Menschen, die zum Verschwörungsglauben neigen, sind eher gegen Windräder.

Gegner lassen sich mit Argumenten überzeugen

Ob es nun die angeblich gesundheitlichen Gefahren durch Windräder sind oder die Erzählung, der Staat treibe das nur aus finanziellem Interesse voran – der rote Faden ist die Skepsis gegenüber dem System. Als „Misstrauen gegenüber der Politik und anderen einflussreichen Personen“, bezeichnet es Kevin Winter vom Tübinger Leibniz-Institut. Eine Sache ist ihm dabei sehr wichtig: Der Befund heiße nicht im Umkehrschluss, dass auch jeder Windkraftgegner Verschwörungstheorien anhänge.

In Studien mit 4000 Teilnehmern haben die Forscher zudem herausgefunden, dass sich Gegner, selbst wenn sie an Verschwörungstheorien glauben, mit Argumenten durchaus überzeugen lassen. „Das ist ein wichtiger Punkt“, sagt Winter. Denn es bedeute, dass man in konkreten Fällen früh und transparent kommunizieren könnte und sollte. Sobald die Gegenseite, wie Winter sie nennt, mit Gegenargumenten Kampagne macht, werde es allerdings ungleich schwieriger.

Einige Fragen sind noch offen

Für die Forscher vom Leibniz-Institut ist die Arbeit mit der Veröffentlichung zwar abgeschlossen. Interessant fände Kevin Winter es allerdings, wenn man noch mehr über die Beweggründe herausfände. Und wenn sich zeigen ließe, wann sich Windkraftgegner eher Pro- als Kontra-Argumenten anschließen.