Zug fällt aus – unter dieser Ansage, hier am Stuttgarter Hauptbahnhof, hatten am Donnerstag etliche Reisende der SWEG zu leiden. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Die Gewerkschaft der Lokführer mit ihrem rustikal auftretenden Chef Claus Weselsky hatte zum Streik bei der SWEG aufgerufen. Eine Wiederholung ist möglich.

Der Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Beschäftigte der landeseigenen SWEG aufgerufen hatte, hat am Donnerstag Teile des Regionalverkehrs im Land und vor allem um Stuttgart beeinträchtigt. Es sei zu Zugausfällen auf den Strecken nach Heilbronn, Heidelberg, Pforzheim und Tübingen gekommen, sagte Joachim Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn.

Die GDL hatte Beschäftigte der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert einen einheitlichen Tarifvertrag im SWEG-Konzern, zu dem das Tochterunternehmen SWEG-Bahn Stuttgart GmbH (SBS) mit rund 350 Mitarbeitern zählt. Das SBS-Vorgängerunternehmen Abellio Rail war nach der Insolvenz 2021 von der SWEG befristet übernommen worden. Die Strecken sollen 2023 erneut ausgeschrieben werden.

GDL-Chef Claus Weselsky sprach von einer „erfolgreichen Streikmaßnahme“ und hoher Beteiligung. Er wirft der SWEG „schäbigen Machtspiele“vor. SWEG-Chef Tobias Harms sagte, die Streikbereitschaft sei verhältnismäßig gering gewesen. Bei der SBS seien 16 Prozent der sonst gefahrenen Tageskilometer ausgefallen.

Harms schließt einen Konzernabschluss mit der GDL kategorisch aus. Verhandlungsgegenstand sei ein Tarifwerk ausschließlich für die SBS. Ein proaktives, verbessertes Angebot vom 1. September habe die GDL unbeantwortet gelassen. Die SWEG habe jüngst mit Verdi einen Eisenbahntarifvertrag für das Zugpersonal zu branchenüblichen Bedingungen abgeschlossen.

Weselsky hatte am Sonntag mit Streiks gedroht, die GDL kurzfristig für Donnerstag von 3 bis 11 Uhr dazu aufgerufen. Einige der GDL-Konditionen stünden „hinter denen der Gewerkschaft Verdi zurück“, hatte die SWEG am Sonntag mitgeteilt. Die FDP im Landtag forderte am Donnerstag, die Landesregierung müsse im Tarifstreit einlenken, man dürfe die GDL nicht unterschätzen. Bei weiteren Streiks, zum Beispiel zu Schuljahresbeginn, drohe Chaos.