Das Metropol-Gebäude besitzt die Torbögen des alten Stuttgarter Bahnhofs. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

OB Frank Nopper setzt sich für Kultur im Metropol ein. „Mit vereinten Kräften“ solle nach einer räumlichen Alternative zum Bouldern gesucht werden, erklärt er. „Gesprächsbereit“ sind auch Mieter und Vermieter, teilen sie unserer Zeitung mit.

Stuttgart - Muss es ausgerechnet der alte Stuttgarter Bahnhof sein? Kann nicht auch an einem Ort in der City geklettert werden, der nicht so geschichtsträchtig ist? Seit Wochen schlagen die Wogen hoch, weil die Union Investment als Besitzerin aus dem Metropol-Kino eine Boulderhalle machen will. OB Frank Nopper, seit Freitag im Amt, setzt sich dafür ein, dass dieses historische Gebäude weiterhin eine Kulturstätte bleibt.

Am späten Mittwochnachmittag hat der neue Rathauschef seine mit Spannung erwartete Erklärung zu einem heißen Eisen der Wirtschaftspolitik veröffentlicht. „Die Boulderaktivitäten sind in Stuttgart hoch willkommen“, heißt es darin, „aber wir sollten mit vereinten Kräften eine gute und passendere räumliche Alternative finden.“

„Es wird schwer, diesen Gordischen Knoten zu lösen“

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt, teilt das Presseamt der Stadt mit, habe sich Nopper „ein umfassendes Bild“ in dieser Angelegenheit gemacht und sich von zahlreichen Akteuren berichten lassen. Da für das Metropol bereits ein Vertrag abgeschlossen wurde, werde „es sehr schwer“, so Nopper, „diesen Gordischen Knoten zu lösen“. Dennoch werde er den Dialog mit den Vertragspartnern suchen und „nichts unversucht“ lassen, um die Eigentümer zum Umdenken zu bewegen, weil aus seiner Sicht die Kultur, möglichst ein Lichtspieltheater, im Metropol den Vorrang haben sollte.

Auch die Vermieter erklären, sie seien „gesprächsbereit“

Die Frage lautet nun also: Werden sich neue Räumlichkeiten fürs Bouldern finden? Die Metropol-Besitzer glauben, dass in Zeiten des Streamings einem Kino nur wenig Erfolg vergönnt ist. Einen Antrag zum Umbau in eine Kletterhalle haben sie immer noch nicht gestellt, sagte Astrid Lipsky, die Sprecherin der Union Investment Real Estate GmbH, am Mittwoch unserer Zeitung. Sie verwies auf den unterschriebenen Mietvertrag mit der Element Boulder GmbH. Dieser müsse aber nicht in jedem Fall Bestand haben, erklärte sie erstmals. Sollten die Betreiber der Boulderhalle einen anderen Ort in der City finden und damit den Vertrag auflösen wollen, versperre sich die Union Investment nicht und sei „gesprächsbereit“, um eine neue Lösung zu finden.

„Als unsere Boulderhalle eignet sich der Ufa-Palast nicht“

Das Wort „gesprächsbereit“ fällt auch bei Falk Zedler, einem der beiden Geschäftsführer der Element Boulder GmbH. Nicht „um jeden Preis“ wolle er ins Metropol-Gebäude ziehen. Es gehe seinem Unternehmen aber darum, einen citynahen Ort zu finden. Das Haus des geschlossen Ufa-Palastes, das Demonstranten ins Gespräch gebracht hatten, sei aber „zu weit weg“. Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle (Grüne) regt an, etwa ein leer stehendes Kaufhaus zum Bouldern zu nutzen. „Nicht jede Immobilie kommt für uns infrage“, erklärt Falk Zedler, „wir brauchen eine gewisse Höhe“. Auch wenn die Lage des Metropols für sein Unternehmen „ideal“ sei und man glaube, damit die Innenstadt „neu beleben“ zu können, ist Zedler zu „Gesprächen bereit“, um eine neue, ebenfalls für den Klettersport optimale Lösung zu finden.

Am Donnerstag Kundgebung fürs Kino vor dem Metropol

Aus dem Mietvertrag mit der Union Invest komme man nur heraus, wenn auch die „andere Seite“ zurückzieht. Seit Mittwoch steht also fest: Die Eigentümer beharren nicht auf dem unterschrieben Vertrag, sollte es eine räumliche Alternative geben, für die OB Nopper plädiert.

Unterdessen hat die Initiative Rettet das Metropol erklärt, über 3000 Unterschriften bei der Online-Petition gesammelt zu haben, die sich für die weitere kulturelle Nutzung des Gebäudes einsetzt. An diesem Donnerstag, 17.30 Uhr, findet eine weitere Kundgebung vor dem Metropol-Gebäude an der Bolzstraße statt.