Kleine Sache, große Aufregung: Hygieneartikel auf der Herrentoilette. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Hygieneartikel auch auf Herrentoiletten: Der Oberbürgermeister schafft mit einem Facebook-Post ein Problem, das keines ist. Vielmehr wurde eines gelöst, kommentiert Jan Sellner.

Das nennt man wohl Duplizität der Ereignisse: In derselben Woche, in der Kim de l’Horizon, ein nichtbinärer Mensch, in Frankfurt mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, und zwar für ein Werk, das von nichtbinärer Geschlechtsidentität handelt, postet Stuttgarts OB Frank Nopper – aufgeschreckt durch den Boulevard – seinen Widerwillen gegen die kostenfreie Bereitstellung von Menstruationsprodukten auf den Rathaus-Toiletten, insbesondere auch auf Herrentoiletten. Die Botschaften könnten unterschiedlicher nicht sein: Auf der einen Seite Ringen um Verständnis, auf der anderen Seite Unverständnis. Dieser Eindruck verstärkt sich durch die Art der Kommunikation: In effekthascherischem Stil sind dem Facebook-Post Aufnahmen aus einer Herrentoilette im Rathaus beigefügt. Sie sind geeignet, die Situation und damit auch das Anliegen von nichtbinären und Transmenschen ins Lächerliche zu ziehen. Was soll das?