Die fast fertig gebaute Moschee in Leinfelden-Echterdingen soll abgerissen werden, fordert die Stadt. Foto: Natalie Kanter

Die Stadt Leinfelden-Echterdingen fordert den Abriss der Moschee. Jetzt meldet sich der betroffene Islamverband VIKZ und macht klar, dass man dieser Forderung nicht nachkommen wird.

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit fordert die Stadt Leinfelden-Echterdingen den Islamverband VIKZ sowie seinen lokalen Verein (VKBI) auf, bis Ende des Jahres die fast fertig gebaute Moschee auf eigene Kosten abreißen zu lassen. Nach der Entscheidung des Gemeinderats am Dienstagabend meldet sich jetzt der betroffene Kölner Dachverband.

Oberbürgermeister: „Im Zweifel auch vor Gericht“

„Als Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) möchten wir – im Einklang mit unserem Ortsverein in Leinfelden-Echterdingen – erklären, dass ein Abriss der betreffenden Moschee nicht in Betracht kommen darf“, teilt ein Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung mit: „Eine solche Forderung kann und wird unser Ortsverein nach eigenem Bekunden nicht umsetzen.“

Zuvor hatte Oberbürgermeister Otto Ruppaner (parteilos) gegenüber unserer Zeitung klar gemacht: Wenn der Verband sowie sein lokaler Verein der Forderung der Stadt nicht nachkommen sollte, werde die Stadtverwaltung dem Wunsch des Gemeinderates Nachdruck verleihen: „Im Zweifel auch vor Gericht.“ Denn: In dem städtebaulichen Vertrag, den die Stadt 2014 mit dem muslimischen Verein geschlossen hatte, wurde vereinbart, dass die Stadt den Rückbau verlangen kann. „Wir verlangen also nicht mehr, als damals gemeinsam verabredet wurde“, so Ruppaner.

Geplantes Schülerwohnheim war der große Streitpunkt

Ewiger Zankapfel mit dem örtlichen Moscheeverein und seiner Kölner Zentrale sind die Schülerwohnheime, in denen laut Experten ein ultrakonservativer und rückwärtsgewandter Islam gelehrt wird. Ein solches wollte der Verband auch in Leinfelden-Echterdingen bauen, die Stadt lehnte dies ab.

Im Bildungssystem des VIKZ, das sich im Gegensatz zum säkularen Bildungssystem der Gesellschaft sehe, gehe es darum, islamische Regeln streng zu befolgen, um Richtig und Falsch und um eine strikte Geschlechtertrennung, analysierte etwa Friedmann Eißler, der Islambeauftragte der Landeskirche im Interview mit unserer Zeitung.

Otto Ruppaner, Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen Foto: Ines Rudel

Der VIKZ unterhält in Baden-Württemberg zehn Schülerwohnheime. Derzeit ist beim zuständigen Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) „ein laufendes Aufsichts-/Beratungsverfahren anhängig“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit, ohne weitere Details zu nennen. Im Frühjahr 2019 hatte der KVJS dem VIKZ-Schülerwohnheim in Friedrichshafen nach körperlichen Übergriffen von Betreuern auf Kinder und Jugendliche die Betriebserlaubnis entzogen.