Die S-Bahn verkehrte am Freitag wie immer – und war nach Angaben der Bahn auch nicht überfüllt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Was waren die Auswirkungen des Streiks im öffentlichen Nahverkehr und im privaten Busgewerbe am Freitag in und um Stuttgart?

Stell dir vor, es ist Streik – und kaum einer pendelt. So lässt sich die Bilanz des Streiks im Nahverkehr am Freitagmorgen in der Region Stuttgart zusammenfassen. Ob die Polizei in Stuttgart, das Lagezentrum des Landesinnenministeriums, die Verkehrsleitzentrale der Stadt Stuttgart oder die Deutsche Bahn, deren Züge und S-Bahnen vom Streik nicht betroffen waren - die Antwort lautete immer gleich: Keine besonderen Vorkommnisse. Weder besondere Staus noch überfüllte S-Bahnen.

Manche privaten Buslinien fallen als Alternative aus

Und das, obwohl wegen eines parallel zum öffentlichen Dienst stattfindenden Streiks im privaten Omnibusgewerbe zusätzlich zu kommunalen Betrieben wie den den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) oder dem Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) auch privat betriebene Buslinien betroffen waren, die normalerweise an Streiktagen eine Alternative bieten. Einige Linien in der Region fuhren hingegen planmäßig. So blieb beispielsweise der Stuttgarter Flughafen von Esslingen aus weiterhin mit der vom Unternehmen Schlienz betriebenen Linie 122 angebunden.

„Dadurch das die Gewerkschaft das frühzeitig angekündigt hat, konnten sich die Leute gut darauf einstellen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Auch bei der Verkehrsleitzentrale der Stadt Stuttgart sprach man von normalem Verkehr. Staufrei sei es nicht gewesen, aber alles sei im Rahmen geblieben, sagte eine Sprecherin.

Freitag ist kein Bürotag mehr

Das Bild am Freitag bestätigte die Erfahrungen aus früheren Streiks: Das Homeoffice erlaubt es, viel mehr Beschäftigten als früher an solchen Tagen zu Hause bleiben. Und gerade Freitage sind inzwischen generell Tage, wo die Besetzung in den Büros eher spärlich ist.

Letztlich sind die Hauptbetroffenen inzwischen die Schülerinnen und Schüler, die trotzdem zum Unterricht müssen. „In den Stadtbezirken hat man gemerkt, dass mehr Eltern ihre Kinder zur Schule fahren“, sagt die Sprecherin der Stuttgarter Verkehrszentrale.

Stuttgart hat schon „Megastreiks“ überstanden

Stuttgart hat in den vergangenen Jahren im übrigen auch schon heftigere Streiks im öffentlichen Nahverkehr überstanden. Am 27. März 2023 wurden etwa nach einem Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi nicht nur Busse und Stadtbahnen bestreikt, sondern wegen eines Warnstreiks der Bahngewerkschaft EVG standen parallel auch die S-Bahnen und Regionalzüge der Deutschen Bahn still.

Das Fazit der damaligen, als „Megastreiktag“ titulierten und im Vorfeld heftig umstrittenen Großaktion: In und um Stuttgart keine besonderen Vorkommnisse.