Vor dem Königsbau in Stuttgart zeigen die Tänzer der Gruppe „Floor LegndZ“ ihre Kunststücke. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

In Stuttgart zeigen Tänzer ihr Können, im Gerber stellen ukrainische Modedesigner ihre Kleidung aus: Bei der Street Art in Stuttgart gab es am Samstag viel zu sehen.

Es scheint kein Oben und kein Unten zu geben. Alles passiert so schnell, dass man gar nicht weiß, wohin man schauen soll bei der Aufführung der „Floor LegndZ“ vor dem Königsbau in Stuttgart.

Immer mehr Menschen bleiben stehen, unterbrechen ihren Einkauf, um den vier jungen Männern zuzuschauen, die eine Mischung aus Breakdance, BMX-Kunststückchen und Comedy auf die Straße zaubern. Die Gruppe ist Teil der dritten Stuttgart-Street-Art-Auflage, einem Veranstaltungsformat der City-Initiative Stuttgart (CIS), die den öffentlichen Raum zwischen 12 und 20 Uhr in der Stadt lebendig werden lässt.

Auch Majed Mehyi liebt diesen Moment, wenn die Welt für ihn aus den Fugen gerät. Der ausgebildete Tanzpädagoge ist seit fünf Jahren Teil der Truppe und stürzt sich gerade kopfüber ins Vergnügen. Mit nur einer Hand stützt er sich am Boden ab und schwingt die Beine scheinbar schwerelos durch die Luft. Man braucht viel Geduld, Technik und Körpergefühl, um Breakdance zu beherrschen. Doch nicht nur die Akrobatik, auch das Tänzerische, das flüssige Verbinden verschiedener Flips und Schritte ist wichtig.

Tanzeinlagen begeistern die Zuschauer

Die exakte, meist synchrone Schrittfolge, die man cool und lässig rüberkommen lässt, ist auch ein wichtiger Bestandteil der Performance der Hip-Hop-Gruppen der Tanzschule „Tanzkraftwerk“. Mit anspruchsvollen Choreografien begeistern sie die Zuschauerinnen und Zuschauer. Zudem umfasste das kostenlose Unterhaltungsprogramm in der City auch noch die Auftritte von Magier Daniel Zürn, Stelzenläuferin „Mystique“ und dem Comedy-Duo „Die Pedaleros“.

Sehenswert war an diesem Samstag auch die Kollektion ukrainischer Modedesigner, die ihre Kreationen erstmals auf einer 250 Quadratmeter großen Fläche im Gerber präsentieren konnten. Bemerkenswert war dabei vor allem die Kindermode mit handgefertigten Pompons, die in durchsichtigen Rocksäume eingenäht waren. Der größte Teil des Gewinns wird gespendet – unter anderem an die Organisation „SOS Ukraine“.

Inna Schuldeschov, die einen Online-Shop mit ukrainischer Mode betreibt, hofft, dass damit die Designer in ihrem Heimatland wirtschaftlich überleben können. Unterstützt wird das Projekt auch von Nelly Sigmann, die 2021 zur Mrs. Baden-Württemberg gekürt wurde. „Ich bin selbst wegen des Bosnienkrieges geflüchtet und weiß, was die Frauen fühlen“, sagt Sigmann.