Für Abonnenten, die sich seit längerer Zeit nicht mehr auf Netflix angemeldet haben, übernimmt der Streamingdienst die Kündigung nun persönlich. Foto: imago images

Der Streaminganbieter Netflix hat eine ungewöhnliche Offensive gestartet: Abonnenten, die für ihr Konto bezahlen, dieses aber über einen längeren Zeitraum nicht mehr genutzt haben, wird automatisch gekündigt.

Stuttgart - Erst kürzlich machte die Nachricht die Runde, dass Netflix die Streamingqualität in Europa gedrosselt habe, um so das Datenvolumen um 25 Prozent zu reduzieren. Grund hierfür sei das in Corona-Zeiten teilweise überlastete Netz. Zu viele Menschen hatten mit einem Mal zu viel freie Zeit und diese folglich damit verbracht, sich auf Netflix Filme und Serien anzuschauen. Doch wie sich nun zeigt, wird diese Art der Freizeitgestaltung nicht von jedem Abonnenten des Streamingdienstes favorisiert.

Karteileichen sollen ausgemistet werden

Der neuesten Pressemitteilung des US-Konzerns zufolge gibt es Menschen, die zwar über ein Abonnement verfügen, dieses aber seit Jahren nicht mehr genutzt haben. Daher hat Netflix nun eine etwas ungewöhnliche Aktion gestartet. „Das Letzte, was wir bei Netflix möchten, sind Kunden, die für etwas bezahlen, das sie gar nicht nutzen“, heißt es seitens des Streaminganbieters, der deshalb vor einigen Tagen damit begonnen hat, Aufforderungen an einzelne Abonnenten zu verschicken, ihre Mitgliedschaft aktiv zu bestätigen.

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Konkret handelt es sich dabei um die Personen, die Netflix vor einem Jahr abonniert haben, sich aber seitdem kein einziges Mal mehr eingeloggt haben. Parallel dazu werden auch Kunden kontaktiert, die das Angebot seit zwei oder mehr Jahren nicht mehr konsumiert hätten, aber nach wie vor dafür bezahlen. Die Betroffenen würden in Kürze E-Mails erhalten oder bekämen direkt in der Netflix-App einen Hinweis angezeigt.

Wer dann nicht aktiv wird und bestätigt, dass das Abonnement weiterlaufen soll, wird von Netflix zum Monatsende automatisch gekündigt. Die gute Nachricht: Sollte ein Konto deaktiviert worden sein, so kann dieses innerhalb von zehn Monaten wieder aktiviert werden. In diesem Fall könnte immer noch auf die voreingestellten Profile und Favoriten zugegriffen werden.

Imagepflege oder guter Wille?

Nun fragt man sich: Warum macht Netflix das? Auch stille Abonnenten bringen schließlich Geld ein. Netflix selbst begründet seinen Schachzug damit, dass man seinen Kunden unnötige Ausgaben ersparen wolle. Viel wahrscheinlicher erscheint jedoch, dass die Aktion der Imagepflege dienen soll. Schließlich ist der dadurch entstehende Einnahmeverlust, das gab Netflix bekannt, längt in die Finanzprognose miteingearbeitet. Auch handelt es sich bei der Gruppe der inaktiven Accounts um nicht einmal 0,5 Prozent der Gesamtzahl aller Abonnenten, also „nur ein paar Hunderttausend“.

Dennoch gilt: Wer über ein Netflix-Abo verfügt und dieses seit Längerem nicht mehr genutzt hat, der sollte sich vielleicht mal wieder einloggen und dem Streamingdienst so signalisieren, dass man in Zukunft wieder häufiger von dem Angebot Gebrauch machen möchte.