Die Eschen sind gekappt und dann liegen gelassen worden. Foto: Werner Kuhnle

Unbekannte haben Eschen beim Kreisverkehr zwischen Erdmannhausen und Steinheim gefällt. Bei den Behörden ist man entsetzt über so viel Unverfrorenheit.

Man kann sich trefflich darüber streiten, wo Spaß anfängt und wo er endet. Aber das, was sich Unbekannte in der Walpurgisnacht am Kreisverkehr zwischen Erdmannhausen und Steinheim geleistet haben, sei sicher nicht mehr als Maischerz zu bezeichnen, sagt Eric Hirsch, der Umweltbeauftragte der Urmenschstadt. Für Simone Fink vom Fachbereich Straßen im Landratsamt Ludwigsburg wurde ebenfalls unzweifelhaft eine rote Linie überschritten. „Das ist wirklich superärgerlich und unnötig“, betont sie. Und beide können nur den Kopf darüber schütteln, was in der Nacht auf den 1. Mai beim Kreisel passiert ist: Drei völlig stabile Eschen wurden einfach unerlaubterweise gefällt und dann liegen gelassen.

Schaden im vierstelligen Bereich

Ihr genauer Standort war auf einer Grünfläche direkt am Kreisverkehr, zwischen den Verkehrsästen, die oben zu nach Rielingshausen und scharf rechts weg nach Steinheim führen. „Auf dem Grundstück hat eigentlich niemand etwas verloren“, stellt Simone Fink vom Kreishaus klar, das für die Bäume in diesem Bereich zuständig ist. Fink hebt außerdem hervor, dass das Ganze den Steuerzahler keine unwesentliche Summe kostet. Der Schaden betrage rund 6600 Euro. Man müsse sich zum einen um Ersatz für die Gewächse kümmern, zum anderen den Aufwand für die Bewässerung und die Pflege miteinrechnen.

Eschen waren fast 20 Jahre alt

Doch die Mitarbeiterin des Landratsamts sieht nicht nur die finanzielle, sondern auch die ökologische Seite. Es sei heutzutage schwer genug, die Bäume an den Straßen vital zu halten. Der Klimawandel setze ihnen ebenso zu wie beispielsweise Pilze. Umso schlimmer sei es, wenn sie dann auch noch mutwillig gefällt werden. „Ich bin entsetzt, wie jemand auf die Idee kommen kann, so was zu machen“, sagt Fink. An einen vergleichbaren Vorfall könne sie sich nicht erinnern. Die Eschen seien 15 bis 18 Jahre alt und vielleicht 3,50 oder 4 Meter hoch gewesen. Der Durchmesser habe um die 20 Zentimeter betragen.

Ratlosigkeit über die Motivation

Vermutlich haben der oder die Täter dennoch vergleichsweise leichtes Spiel mit den Stämmen gehabt. Eric Hirsch geht angesichts der Spuren vor Ort davon aus, dass die Eschen per Motorsäge gekappt wurden. Was ihn zugleich ratlos macht. Denn wer bitteschön packe ein solches Gerät ein, breche zu dem Kreisverkehr auf und mache sich dann ans illegale Werk, fragt er sich. Ihm sei auch nicht bekannt, dass die Bäume jemanden gestört hätten.

Kein Kavaliersdelikt

Man darf gespannt sein, ob sich die Polizei einen Reim auf die ganze unschöne Geschichte machen kann. Das Landratsamt hat dort Anzeige erstattet. Und Yvonne Schächtele, Pressesprecherin beim Präsidium in Ludwigsburg, macht klar, dass sich die Täter damit keinesfalls nur ein Kavaliersdelikt geleistet haben. Ermittelt werde wegen einer Straftat und Sachbeschädigung. Noch zu klären sei, ob darüber hinaus ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz vorliegt. Überdies sei eine Ordnungswidrigkeit begangen worden, weil die Eschen außerhalb der zulässigen Fristen gefällt wurden.

Ganze Hecke gestohlen

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Frevel an Bäumen und anderen Gewächsen öfter vorkommt als man vielleicht meinen könnte. Erst im Frühjahr sei bei Freudental eine komplette, frisch gepflanzte Hecke gestohlen worden, sagt Simone Fink vom Landratsamt und ist ob solcher Unverfrorenheit immer noch verwundert.

Fast jeder Baum scheint irgendjemanden zu stören

Eric Hirsch, der Steinheimer Umweltbeauftragte, kann ähnliche Beispiele nennen, die von der Unvernunft einiger Menschen zeugen. So komme es immer wieder vor, dass die rund 3000 Bäume auf der Gemarkung eingeritzt oder Rinde von ihnen abgezogen werde. Der eine oder andere nehme das Gesetz auch in die eigene Hand und kürze ein Gewächs unerlaubt und unsachgemäß radikal ein. Letztlich gebe es nur wenige Bäume, die nicht irgendjemanden in irgendeiner Weise stören, konstatiert Hirsch.