Mannheims OB schießt scharf gegen die Pläne von Daimler Truck. (Symbolbild) Foto: AFP/THOMAS KIENZLE

Daimler Truck will aus Kostengründen Arbeitsplätze in die Tschechische Republik verlegen. Gegen das Vorhaben regt sich Widerstand.

Die Entscheidung von Daimler Truck, aus Kostengründen Jobs aus Mannheim in die Tschechische Republik zu verlagern, hat heftige Kritik in der Quadratestadt ausgelöst. Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) betonte am Donnerstag, die Stadt werde nun mit Geschäftsführung und Gewerkschaften Gespräche über den Erhalt der Arbeitsplätze führen. Nach Angaben der IG Metall wären 1000 Beschäftigte vor der Verlagerung des Rohbaus betroffen.

Laut Daimler Truck sind die Standorte der Tochter Evobus in Mannheim und Neu-Ulm nicht generell gefährdet. Nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht steht die industriell geprägte Stadt Mannheim landesweit schon jetzt am schlechtesten da: Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 7,2 (Schnitt: 3,5) Prozent.

Nach den Worten von Oberbürgermeister Kurz widerspricht der Beschluss dem Anliegen, systemrelevante Produktion infolge von Corona und Ukraine-Krieg in Deutschland zu sichern. „Die jetzige Entscheidung berücksichtigt diese Zeitenwende überhaupt nicht, und auch deshalb ist dies eine Frage für die Politik auf Bundes- und Landesebene.“

Auch Reaktionen aus der Landespolitik

Auch in der Landespolitik schlug die Nachricht hohe Wellen. Die SPD im Landtag sprach von einem „Schlag in das Gesicht der Beschäftigten“ durch den vorgesehenen Wegfall des kompletten Stadtbusrohbaus. „Das ist so nicht zu akzeptieren“, sagten die Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Fulst-Blei und Boris Weirauch. Der Vorstand von Evobus müsse mit den Beschäftigtenvertretern eine Alternative zur Sicherung von Arbeitsplätzen erarbeiten.

Die CDU-Gemeinderatsfraktion zeigte sich völlig überrascht und entsetzt. Sie forderte Kurz und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) auf, um den Erhalt der Jobs zu kämpfen.