Spanienhilfe aus Steinheim: Martin Waibel und seine Frau haben innerhalb von zwei Tagen einen LKW voll Hilfsgüter gesammelt und auf den Weg nach Valencia gebracht. Die Spender kamen aus der ganzen Region Stuttgart und standen Schlange, um ihre Sachen abzugeben.
Martin Waibel aus Steinheim ist immer noch richtig ergriffen, wenn er von den vergangenen Tage erzählt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau und einigen weiteren Mitstreitern startete er am Mittwoch vor einer Woche eine Spendensammlung für die Opfer der Flutkatastrophe in Spanien. Weniger als zwei Tage später machte sich der große Lastwagen mit den Hilfsgütern auf den Weg und kam am Sonntag in Valencia an.
Einige sehr intensive und bewegende Tage liegen hinter Martin Waibel. Erst die verheerende Flutkatastrophe in der Heimat seiner Frau. Encarnacion Arias, die alle Nena nennen, stammt aus Valencia, dort leben auch viele Verwandte und Freunde. „Die Bilder von dort zu sehen, das war erstmal ganz unwirklich“, erinnert sich Martin Waibel.
Sorge um die Angehörigen
Dann die Sorge um die Angehörigen. „Von einigen Freunden hatten wir tagelang kein Lebenszeichen.“ Der Onkel von guten Freunden zum Beispiel wurde lange vermisst, weil er in seiner Wohnung eingeschlossen war, die zwei Meter hoch unter Wasser stand. Zum Glück ist inzwischen klar, dass alle wohlauf sind. Die Situation vor Ort ist aber weiter schwierig. Ein befreundeter Frisör musste seine komplette Familie in seinem kleinen Haus aufnehmen, da alle obdachlos geworden sind. An manchen Stellen sei schon Hilfe angekommen, an vielen anderen nicht, sagt Martin Waibel. Deshalb starteten er und seine Frau Nena Arias eine Spendenaktion. Unterstützt wurden sie von Vanesa und Sandra Orduña, Daniel Gomez, Sandra Silbernagel und Angel Lopez.
Weil in Valencia und Umgebung noch längst nicht überall Hilfe angekommen ist, beschlossen sie, selbst etwas zu organisieren. Doch zunächst einmal gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug für die Hilfslieferung als sehr schwierig. „Ich habe überall herumgefragt und nichts bekommen“, berichtet Martin Waibel. Dann hat es der Bosch-Mitarbeiter über seinen Arbeitgeber versucht – und hatte Erfolg.
Nicht nur ein Lieferwagen, sondern gleich ein ganzer Lastwagen sollte nur wenige Tage später in Steinheim die Hilfsgüter einladen. Martin Waibel, Nena Arias und die anderen legten also los, verbreiteten über die sozialen Medien den Aufruf, dass und was für Dinge für die Menschen in Valencia benötigt werden: Besen, Gummistiefel, Eimer, Schulmaterial, Medikamente, Arbeitskleidung, Lebensmittel, Tierfutter und vieles mehr.
An einem Abend und einem weiteren Tag konnten die Leute ihre Spenden in den CVJM-Räumen in der Hofackerstraße in Steinheim abgeben – und sie kamen in Scharen. „Das war ein Wahnsinnszulauf, es kamen hunderte Menschen, die Schlange standen, um ihre Spenden zu bringen“, sagt Martin Waibel. „Die Leute kamen aus der ganzen Region, verschiedenste Nationalitäten waren dabei – und alle hatten Dinge dabei, die sie selbst hatten oder sogar eigens eingekauft haben.“ Zig Hochdruckreiniger, Stromaggregate, Schläuche, palettenweise Masken und Gummistiefel, und, und, und . . . kamen zusammen. Martin Waibel: „Es war emotional so überwältigend, und wir wollen einfach danke sagen.“
Gleich am nächsten Tag wurde der Lastwagen geladen und auf die Reise geschickt. Am vergangenen Sonntag kam er dann in Valencia an. „Madre mia, wie habt ihr das so schnell geschafft – so viel Material.“ Das waren die Worte der Spanier, berichtet Martin Waibel. Die Helfer in Valencia luden die Hilfsgüter sofort aus und brachten sie mit Sackkarren und Schubkarren dorthin, wo sie dringend benötigt werden.