Smartphone hin, Spielekonsole her: Die richtig echte Feuerwehr kommt bei den Kindern immer noch schwer an. Foto: Werner Kuhnle, Cornelia Ohst

Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr und verkaufsoffener Sonntag: In Steinheim war am Wochenende allerhand geboten.

Ein paar Mal ertönt das dröhnende Martinshorn des großen Feuerwehrautos und schon ist die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf das kommende Spektakel gerichtet: einer Schauübung, bei der die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Steinheim, die technische Hilfestellung bei einem Verkehrsunfall darstellt.

Der öffentlich zur Schau getragene Einsatz, der das diesjährige Feuerwehrfest würdig eröffnet hat, lockte am Samstag besonders Familien mit Kindern an. Gebannt verfolgten sie, was sich vor ihren Augen abspielte und blickten gebannt auf die dick eingepackten Akteure in den orange- wie auch beigefarbenen Einsatzjacken. Denn trotz der sommerlichen Temperaturen waren die Feuerwehrleute auch bei der Schauübung in dicke Schutzanzüge gehüllt.

Ein alter Smart zu Übungszwecken

„Im Winter freuen wir uns über die Jacke, im Sommer nehmen wir sie eben hin“, kommentierte Alexander Souvard, stellvertretender Abteilungskommandant, lakonisch. Er begleitete die Übung, bei der von einer im Auto eingeklemmten Person ausgegangen wird, die befreit werden muss, mit aufschlussreichen Erläuterungen. „Im realen Fall werden die geschädigten Personen beim Einsatz mit Gesichts- und Gehörschutz ausgestattet“, erklärte der erfahrene Feuerwehrmann den Umstehenden, die sich nach und nach auf dem Areal der Feuerwehr eingefunden hatten, wo auch ein alter Smart, der von dicken Klebestreifen zusammengehalten wurde, stand.

Und auch wenn kein Mensch hinter dessen Steuerrad saß, so zeigte selbst die Trockenübung etwas von der Dramatik, der sich die Floriansjünger in ihren Einsätzen bisweilen ausgesetzt sehen. Immer wieder krachte es bedrohlich, wenn die Feuerwehrleute dem Auto mit schwerem Gerät zuleibe rückten, um an das vermeintliche Opfer zu gelangen.

Wie schwer das hydraulische Rettungsgerät ist, das aus der sogenannten Schere und dem Spreizer besteht – Letzteres sorgt dafür, dass Öffnungen geschaffen werden und die Einsatzleute Platz erhalten, wo zuvor keiner war – das konnten nach der Übung auch die Zuschauer testen. Sie nämlich waren eingeladen, die am Schlauch hängende Schere selbst einmal anzuheben und nachzuvollziehen, mit welchen Anforderungen die Helfer zurechtkommen müssen.

Schweres Gerät in die Hand genommen

„Ganz schön schwer“, sagte Renate Luik. Die Steinheimer Seniorin ließ es sich nicht zweimal sagen, selbst auszutesten, wie sich die schwere Schere in den eigenen Händen anfühlt. Selbstredend bildete sich auch eine Reihe von Kindern, die sich aus demselben Grund anstellten und geduldig warteten, bis Feuerwehrmann Sebastian Esenwein ihnen das Gerät vorsichtig übergab.

Es sind wohl gerade derlei Angebote, die das Feuerwehrfest seit vielen Jahren so beliebt machen und es als Besuchermagnet ausweisen. Besonders sonntags, dem klassischen Familientag, der in Steinheim gemeinsam mit dem verkaufsoffenen Sonntag über die Bühne ging, sei dann mit der großen Hüpfburg, den Kinderfahrten oder auch der Übung der Jugendfeuerwehr „die Hölle los“, wie Alexander Souvard mutmaßte. Souvard weiß natürlich auch, dass viele Gäste obendrein kommen, um den allgemeinen Festbetrieb mit dem obligatorischen Verzehrangebot in der Fahrzeughalle zu genießen. Dort sorgten am Samstagabend zudem die DJs TRYCC und K.L.A.R. für einen flotten, musikalischen Rahmen und am Sonntag der Spielmanns- und Fanfarenzug der Feuerwehr.

Nicht wegzudenken vom kulinarischen Festgeschehen ist Joachim Schwarz. Der kümmert sich bei dem Fest bereits seit 30 Jahren um das leibliche Wohl der Gäste und dafür, dass sich der Schweinebauch ordnungsgemäß im Grill dreht, damit er außen knusprig auf den Teller kommt. Für Schwarz stellt die schweißtreibende Aufgabe im Essenszelt „immer wieder ein Highlight dar“.

Parallel zum Geschehen bei der Fahrzeughalle der Feuerwehr, öffneten am Sonntag auch die Einzelhändler und Unternehmen von Steinheim und den beiden Teilorten Höpfigheim und Kleinbottwar ihre Pforten für die Besucher und präsentierten sich und ihr Angebot und versuchten freilich auch Begehrlichkeiten zu wecken. Interessant für die Kunden: hier und da gab es Sonder- und Rabattaktionen.

Diverse Attraktionen für den Nachwuchs gab es auch: etwa Kinderschminken oder das Spielsträßle. Auf dem Klosterparkplatz präsentierten sich zudem die Vereine: so etwa der neue Förderverein der Riedbachschule oder auch der Förderverein des Urmensch-Museums, der zum Steppi-Gewinnspiel einlud. In der gesamten Urmenschstadt sorgte das schöne Spätsommerwetter für lebendiges Treiben.