Stefan Lurz ist von seinem Amt zurückgetreten. Foto: dpa/Daniel Naupold

Stefan Lurz ist nach Missbrauchsvorwürfen von seinem Amt als Schwimm-Bundestrainer zurückgetreten. Der 43-Jährige bestreitet die Vorwürfe, will nach eigener Aussage aber weiteren Imageschaden für den Verband abwenden.

Würzburg - Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz ist nach Missbrauchsvorwürfen nicht mehr im Amt. In einem „Spiegel“-Bericht wird dem 43-Jährigen sexualisierte Gewalt gegen junge Schwimmerinnen vorgeworfen. Der Trainer war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. In der „Main-Post“ und im „Spiegel“ bestreitet er jedoch die Vorwürfe. Der „Main-Post“ sagte er, er sei selbst von seinem Amt zurückgetreten, „um weiteren Imageschaden vom Deutschen Schwimm-Verband abzuwenden“. Eine Stellungnahme der vom DSV informierten Staatsanwaltschaft gab es zunächst nicht.

Den Rücktritt von Lurz, der mit seinen Freiwasserschwimmern bei Titelkämpfen zahlreiche Erfolge feierte, bestätigte der DSV - ohne den Würzburger in Zusammenhang mit den Vorwürfen zu rücken. Zuvor hatte der Verband in einer anderen Stellungnahme auf die Vorwürfe des „Spiegel“ reagiert. „Der/die Verdächtige wurde gemäß unserer Handlungsrichtlinien bei Verdachtsfällen mit sofortiger Wirkung beurlaubt, ohne hiermit eine Vorverurteilung durchzuführen“, hieß es, keine Person wird namentlich genannt.

DSV reagiert mit Antwortschreiben

Laut DSV wurde über die Beauftragte für Prävention sexualisierter Gewalt, Franka Weber, Kontakt zu einem mutmaßlichen Opfer hergestellt und sowohl ein Gesprächsangebot unterbreitet als auch direkte Hilfe angeboten. Die für den amtierenden Vorstand neuen Informationen seien umgehend der Staatsanwaltschaft übergeben worden, teilte der DSV mit. „Jeder Fall von sexualisierter Gewalt ist ein Fall zu viel. Der DSV reagiert unmittelbar und vollumfassend auf Verdachtsfälle.“

Der DSV veröffentlichte auch das von Präsident Marco Troll und Weber unterschriebene Antwortschreiben an den „Spiegel“. Das Nachrichtenmagazin führt eine anonyme Athletin an und kann nach eigenen Angaben „weitere Fälle dokumentieren, in denen der Bundestrainer seine Schützlinge bedrängt oder gar sexuell genötigt haben soll“. Eine aktive Schwimmerin aus dem bisherigen Lurz-Team widerspricht in dem Bericht den Vorwürfen.

Vor rund zehn Jahren waren Ermittlungen gegen Lurz nach Missbrauchsverdacht eingestellt worden. Er hatte die Vorwürfe stets bestritten.