Stefan Ilsanker (re.) feiert seine Treffer beim 3:0 gegen Werder Bremen. Foto: AFP/Stuart Franklin

Erst lange zeit kein Tor, dann gleich zwei in einem Spiel. Das gelang Stefan Ilsanker von Eintracht Frankfurt im Duell mit Werder Bremen. Was das mit einer Ketchupflasche zu tun hat? Ilsanker erklärt’s.

Bremen/Stuttgart - Wenn das Team der Eintracht an diesem Samstag (15.30 Uhr) zu seinem nächsten Spiel in der Fußball-Bundesliga antritt, werden sich den Frankfurtern einige in Rot gekleidete Gegner in den Weg stellen. Es geht im Derby gegen den 1. FSV Mainz 05. Die Eintracht will einen Sieg – ihr rotes Wunder hat sie aber schon am Mittwochabend erlebt. Es war: das „Ketchupflaschen-Prinzip“.

Der Defensivspezialist Stefan Ilsanker, genannt Ilse, hatte es vollbracht und danach auch so beschrieben. „Lange kommt gar nix“, witzelte der Österreicher, „dann kommt gleich alles auf einmal.“ Auf ihn selbst bezogen bedeutete es dies. Auf sein erstes Tor in der Bundesliga wartete der Mann, der im Winter von RB Leipzig nach Frankfurt kam, bislang vergebens. 86 Partien war er torlos geblieben, dann kam das Nachholspiel gegen Werder Bremen.

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Ilsanker stand nicht in der Startelf, aber er wurde in der zweiten Hälfte, in Minute 81, eingewechselt. Die Eintracht hatte gerade einen Eckball zugesprochen bekommen. Also joggte Ilsanker in den Bremer Strafraum – und war Sekunden später Torschütze. Das allein war schone eine schöne Geschichte. Aber sie wurde noch besser.

17 Sekunden bis zum ersten Treffer

Kurz vor dem Abpfiff traf der 31-Jährige gleich noch mal, besorgte den 3:0-Endstand – und hatte danach auch gleich eine Erklärung parat, wie dieser Doppelpack passieren konnte. „Bei meiner Torgefährlichkeit die letzten Jahre haben sie wahrscheinlich gedacht, den lassen wir mal alleine stehen“, sagte Ilsanker über die Bremer, die mit dem Neu-Torjäger nicht wirklich zurecht gekommen waren. Und sich nun wieder die Existenzfrage stellen.

Nach Wochen der Hoffnung, sieben Punkten und drei Spielen ohne Gegentor bedeutete das 0:3 gegen die Eintracht einen herben Rückschlag im Kampf um den Klassenverbleib. „Das war ein Rückschlag, aber definitiv kein Knockout“, versicherte Florian Kohfeldt, der Bremer Trainer und gab weitere Durchhalteparolen von sich. Die Frankfurter dagegen haben sich nach schweren Tagen mit drohender Abstiegsgefahr nun wieder abgesetzt von der risikobehafteten Zone. „Es waren zwei unglaublich wichtige Befreiungsschläge für uns. Schlüsselmoment war das 3:3 gegen Freiburg nach einem 1:3“, sagte Trainer Adi Hütter, dessen Team zuletzt gegen den Sportclub ein Remis holte, beim VfL Wolfsburg gewann und nun Werder niederrang, „sieben Punkte in drei Spielen waren ungeheuer wichtig, aber wir sind erst durch, wenn es rechnerisch perfekt ist.“

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Um das Ganze ins Ziel zu bringen und womöglich noch ins Pokalfinale einzuziehen, setzt Hütter wohl auch weiter auf seine treffsicheren Landsleute. Bester Torschütze der Eintracht in dieser Saison ist neben Stürmer André Silva nämlich ein weiterer österreichischer Abwehrspieler: Martin Hinteregger hat bereits achtmal getroffen, muss den Kollegen Ilsanker also noch nicht fürchten in der internen Rangliste. Zumal dieser ja in dieser Hinsicht gar keine großen Ambitionen hat.

Die Mainzer sind jetzt gewarnt

„Ich will nur gewinnen, mir ist egal, wer trifft“, sagte Stefan Ilsanker, der bei seiner Torpremiere auch gleich noch einen Rekord gebrochen hat. Ein Jokertor 17 Sekunden nach der Einwechslung gab es seit der detaillierten Datenerfassung (2004/2005) noch nicht. Damit antwortete er auch sportlich auf manch hässlichen Kommentar in den sozialen Netzwerken, die es gab, nachdem der Österreicher beim 3:3 gegen den SC Freiburg an zwei Gegentreffern nicht unschuldig war.

„Ich kann das ab, ich habe ein dickes Fell“, sagte er nun. Und er kann Toreschießen. Die Mainzer sollten jedenfalls gewarnt sein.