Waschbären können Parasiten und Krankheiten übertragen. Foto: dpa/Britta Pedersen

In Rudersberg wurden drei Waschbären erlegt, die mit dem für Hunde gefährlichen Staupe-Virus infiziert sind. Die Tiere können aber auch für Menschen bedrohliche Krankheiten übertragen.

Beunruhigende Nachrichten aus dem mittleren Remstal: Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA) mit Sitz in Fellbach hat bei drei erlegten Waschbären aus Rudersberg das hochansteckende Staupevirus nachgewiesen. Im Februar waren vier infizierte Tiere in Urbach und Plüderhausen entdeckt worden.

Die mit dem Staupevirus infizierten Waschbären weisen untypisches Verhalten wie Benommenheit, Orientierungslosigkeit und verminderte Scheu auf. Während Menschen sich nicht mit dem Staupevirus infizieren können, stellt das Virus eine Gefahr besonders für Hunde dar. Deswegen empfiehlt das Veterinäramt allen Hundehaltern neben einer regelmäßigen Entwurmung auch die Staupe-Impfung ihrer Vierbeiner.

Kot kann Spulwurm übertragen

Aber auch für Menschen kann der Kontakt zu Waschbären in seltenen Fällen gefährlich werden, da Waschbären Träger weiterer Krankheitserreger sein können. So konnte seinerzeit bei zwei Tieren aus Plüderhausen der sogenannte Waschbär-Spulwurm (Baylisascaris procyonis) nachgewiesen werden. Den Wurm können die Waschbären im Darm beherbergen, ohne selbst Krankheitssymptome zu zeigen. Für Menschen kann der Waschbär-Spulwurm dann gefährlich werden, wenn sie mit dem Kot der Tiere in Kontakt kommen. Die im Kot enthaltenen Eier können eine Infektion auslösen, bei der es zu gravierenden Erkrankungen wie neurologischen Ausfällen, einer Hirnhautentzündung oder einer Entzündung der inneren Organe führen kann.

Dezernent Gerd Holzwarth rät: „Halten Sie Waschbären von Häusern, Sandkästen oder auch Gärtenhäusern möglichst fern und verzichten Sie bitte auf die Fütterung der Tiere.“ Dabei sollten weder lebende noch tote Wildtiere mit bloßen Händen angefasst werden. „Wenn der Kontakt zur Bergung der Tiere erforderlich ist, verwenden Sie bitte Einmalhandschuhe und einen dicht schließenden Plastiksack zur Aufnahme des Tierkörpers, und halten Sie dabei den Kontakt möglichst gering,“ so Holzwarth weiter.

Darüber hinaus sind auch in den Kommunen Althütte, Fellbach, Berglen, Kernen, Leutenbach, Murrhardt, Plüderhausen, Rudersberg, Schorndorf, Weinstadt und Winnenden Stadtjäger eingesetzt, die beim Auftreten von Waschbären beraten und unterstützen können. Auf der Homepage des Rems-Murr-Kreises ist eine Liste mit den Kontaktdaten zu den verschiedenen Stadtjägern veröffentlicht.

Feldhasen mit Hasenpest

Neben den Waschbären können auch Feldhasen Krankheiten übertragen. Bei Kirchberg an der Murr war Anfang des Jahres ein toter Feldhase aufgefunden worden, der an der sogenannten Hasenpest (Tularämie) erkrankt war. Erkrankte Tiere verenden meist nach kurzer Zeit. Das Veterinäramt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich auch Menschen mit der Hasenpest infizieren können. Dies geschieht vor allem durch den Kontakt mit toten Hasen. Die Hasenpest ruft beim Menschen unter anderem starkes Fieber, Lymphknotenschwellungen, Durchfall, Erbrechen oder Atemnot hervor. Die Krankheit kann beim Menschen jedoch mit Antibiotika gut behandelt werden.

Info Fragen rund um den Waschbären und andere Wildtiere beantwortet der Wildtierbeauftragte des Rems-Murr-Kreis, Dominic Hafner. Erreichbar ist Herr Hafner per E-Mail unter der Adresse d.hafner@rems-murr-kreis.