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Kattowitz zählt nicht zu den größten Städten in Polen, hat aber wirtschaftlich eine enorme Bedeutung. Und auch eine interessante Geschichte – sogar sportlich. 2014 fand hier die Endrunde der Volleyball-WM statt, das deutsche Team gewann sensationell die Bronzemedaille. Zuspieler Lukas Kampa (35) und Außenangreifer Christian Fromm (32) waren damals schon dabei, und sie sind aktuell immer noch wichtige Akteure in der Nationalmannschaft, mit der sie nun das nächste historische Kapitel schreiben wollen. Wieder in Kattowitz – womit auch ein Traum von Michal Winiarski in Erfüllung gehen würde.

Schon in der Gruppe warten zwei große Stolpersteine

Winiarski (38) ist im polnischen Volleyball eine große Nummer, vor allem wegen der WM 2014. Im Halbfinale führte der Kapitän sein Team vor 12 000 Zuschauern zu einem 3:1-Erfolg gegen die Deutschen, danach schlugen die Polen im Endspiel auch noch Titelverteidiger Brasilien mit 3:1. Es ist eine Story, die unvergesslich bleiben wird und die nun neu aufleben könnte. Denn mittlerweile ist Michael Winiarski deutscher Bundestrainer – und er hat das Ziel ausgegeben, in der Stadt aufzuschlagen, die für ihn immer noch golden glänzt.

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Auch bei der WM 2022, die Russland entzogen wurde und die nun ab diesem Freitag in Polen und Slowenien stattfindet, steigen die Halbfinalduelle und die beiden Spiele um Medaillen in Kattowitz. Doch bis dahin, das wissen alle, ist es ein weiter Weg. Schließlich warten schon in der Gruppe zwei große Stolpersteine.

Superstar Georg Grozer hat sich selbst eine Auszeit verordnet

An diesem Freitag (17.30 Uhr) geht es in Ljubljana gegen Olympiasieger Frankreich, der von Ex-Bundestrainer Andrea Giani gecoacht wird. Ein Sieg am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Kamerun ist Pflicht, ehe es am Dienstag (20.30 Uhr) gegen Vize-Europameister Slowenien geht. Auch vier der sechs Gruppen-Dritten schaffen es noch ins Achtelfinale, doch das deutsche Team würde sich lieber ohne große Rechnereien qualifizieren. Und wählt dafür einen etwas anderen Stil als bisher. Winiarski setzt voll auf Risiko. „Wir wollen mit mehr Aggressivität und Mentalität spielen“, sagt der Bundestrainer, der viel Druck im Aufschlag und Angriff fordert: „Wir müssen uns gegenseitig pushen.“ Allerdings ohne den Mann, dessen Kernkompetenz gerade diese Art des Volleyballs ist.

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Superstar Georg Grozer (37) hat sich selbst eine Auszeit verordnet. Er erklärte dem neuen Coach, der Mannschaft nur dann helfen zu können, wenn er körperlich voll auf der Höhe sei, in diesem Sommer benötige er genau deshalb allerdings eine Pause. Winiarski hat das akzeptiert. Weil Grozer ihm die Zusage gab, im nächsten Jahr, wenn es um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris geht, wieder zur Verfügung zu stehen. Und weil die Abstinenz des Diagonalangreifers neue Perspektiven eröffnet. Was sein Kapitän genau so sieht.

Lukas Kampa verteilt als Zuspieler die Bälle, und in der Vergangenheit war Georg Grozer dabei meist seine erste Option. Das klappte oft, machte die Angriffe aber auch ausrechenbar. „Ohne ihn sind wir ein bisschen variabler“, sagt der Kapitän, der mit seinen Zuspielen nun andere in die Verantwortung nehmen wird: „Georg Grozer ist eine Persönlichkeit, die ein Team-Konstrukt fordert. Er nimmt viel Aufmerksamkeit und Energie auf sich. Das ist absolut positiv gemeint, es bedeutet aber manchmal auch, dass andere weniger Aufmerksamkeit bekommen, als sie es sollten und könnten.“

Das ist diesmal anders. Ob der neue Weg des Außenseiters zum Erfolg führt? Wird die Reiseroute bei dieser WM zeigen. Noch sind die Tickets nach Kattowitz nicht gebucht. Sondern nur ein Traum.

Die Volleyball-WM der Männer

Modus
 In der Vorrunde des Turniers, das in Polen und Slowenien ausgetragen wird, spielen die 24 Teilnehmer (der Platz der ausgeschlossenen Russen wurde an die Ukraine vergeben) in vier Sechser-Gruppen. Die Gruppen-Ersten und -Zweiten sowie die vier besten -Dritten stehen im Achtelfinale.

Übertragung
 Die Spiele der deutschen Mannschaft sind Stand heute nicht im Free-TV zu sehen, sondern nur im kostenpflichtigen Stream auf sportdeutschland.tv.