2017 waren auf der Ifa noch Privatbesucher erlaubt, in diesem Jahr ist aufgrund der Corona-Pandemie nur Fachpublikum zugelassen. Foto: dpa/Britta Pedersen

Die Technikmesse Ifa in Berlin ist die erste große Messe seit der Corona-Pandemie. Ihr Direktor Dirk Koslowski erklärt im Interview, warum sie auch jetzt unverzichtbar ist.

Berlin - An diesem Donnerstag ist die Berliner Technikmesse Ifa gestartet – wegen der Pandemie in verkürzter und verkleinerter Form. Ihr Direktor Dirk Koslowski erklärt, warum es große Messen auch in Corona-Zeiten braucht.

Herr Koslowski, die Ifa ist in Deutschland die erste große Messe, die wieder vor Ort öffnet. Wie groß ist der Druck?

Der Druck ist natürlich enorm, aber er wird von der Freude überwogen, weil wir wieder aktiv werden. Dass wir überhaupt etwas auf die Beine stellen, ist schon ein großer Erfolg. Natürlich haben wir auch ein paar Tränen im Knopfloch, denn es wird eine Ifa sein, die wir so noch nicht gehabt haben: Wir mussten die Ifa um die Hälfte auf drei Tage kürzen, in diesem Jahr sind nur Fachbesucher und Journalisten zugelassen.

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Die Corona-Zahlen steigen wieder. Können Sie überhaupt die Sicherheit der Teilnehmer gewährleisten?

Natürlich, die konkreten Auflagen dafür haben uns Gesundheitsamt und die Amtsärzte kommuniziert. Wir haben die Ifa in drei kleine Segmente mit maximal 1000 Besuchern täglich unterteilt: eine globale Pressekonferenz für Journalisten, einen Handelsbereich für Fachbesucher und eine Veranstaltungsreihe über Mobilität. Für die Kontrolle setzen wir Lichtschranken und so genannte Crowd-Manager ein, die auf die Sicherheitsabstände in den Hallen achten. Außerdem gibt es überall Desinfektionsspender und Masken.

Ist die Ifa in diesem Jahr überhaupt noch international?

Ursprünglich wollten Journalisten aus 50 Länder kommen. Nach der jüngsten Ausweitung von Risikogebieten ist die Zahl auf 30 Länder geschrumpft. Allerdings kommen in diesem Jahr die allermeisten Besucher aus Europa. Die Besucher aus Asien sind schon vor einiger Zeit eingereist. Für die Daheimgebliebenen bieten wir auch virtuelle Veranstaltungen im Netz.

Was sind die Ifa-Trends in diesem Jahr?

Die Trends haben sich im Vergleich zum Vorjahr nur wenig geändert, allerdings werden viel weniger Produkte präsentiert. Es geht um die Dauerbrenner wie den neuen Mobilfunkstandard 5G und Künstliche Intelligenz. Im TV-Bereich geht es um noch schärfere, so genannte 8K-Bildschirme, außerdem boomen Wearables, mit denen man auch seine Vitalwerte überwachen kann.

Die Ifa ist traditionell der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Aber haben die Verbraucher in der Corona-Krise ihre Einkäufe nicht schon vorgezogen?

Tatsächlich haben viele Konsumenten offenbar die Zeit zuhause genutzt, um sich mit Unterhaltungselektronik oder Haushaltsgeräten einzudecken. Denn in den vergangenen zwei Monaten haben sich Elektrogeräte, ob klein oder groß, über Schnitt entwickelt. Deshalb müssen wir auf dieser Ifa versuchen, zusätzliche Impulse zu setzen. Die Aufgabe ist herausfordernd, denn die Messe ist für die Marken und die Vermarktung der Produkte unglaublich wichtig.

Wird die Ifa künftig digitaler sein?

Wir haben in den vergangenen zwei, drei Monaten sehr viel gelernt, wie virtuelle Ergänzungen von Messen aussehen können – das werden wir auch für künftige Messen nutzen. Wir sind aber zutiefst davon überzeugt, dass das persönliche Treffen und Interagieren von Menschen, das Geschäftemachen und das Sich-in-die Augen-schauen, nicht zu ersetzen sind. Nur das schafft auch das nötige Vertrauen.