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Der Hedelfinger Bezirksbeirat hat einen Vorstoß gewagt: Auf dem Nill-Areal soll ein lebendiges Quartier mit einer zweiteiligen Sporthalle und einer Pflegeeinrichtung entstehen.

Hedelfingen - Einst war es Anlaufstelle für Autobastler und jene, die sich von ihrem geliebten Heiligs Blechle verabschieden mussten: das Nill-Areal an der Hedelfinger Straße. Doch das traditionsreiche Kraftfahrzeug-Verwertungsunternehmen hat seinen Betrieb eingestellt und das Grundstück am Ortseingang an einen Investor verkauft, der in den Oberen Neckarvororten bereits einige einstige Industrieflächen wieder einer besseren Verwertung zugeführt hat.

Wohnungsbau, Lagerflächen oder Verwaltungsgebäude - Wie soll das Nill-Areal genutzt werden?, fragten sich nicht nur die Investoren, sondern auch Hedelfingens Bezirksbeiräte. Ihren Vorschlag fassten sie in einen gemeinsamen Antrag. „Wir wollen ein neues, lebendiges Quartier in der Hedelfinger Straße schaffen“, erklärte Bezirksvorsteher Kai Freier stellvertretend für die Fraktionen. Im Mittelpunkt steht der dringende Wunsch nach einer zweiteiligen Sporthalle.

Ein Gutachter hat festgestellt, dass in den Stadtbezirken Wangen und Hedelfingen dringend noch Hallenkapazitäten benötigt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die alte Schulturnhalle auf der gegenüberliegenden Seite der Hedelfinger Straße nicht mehr zeitgemäß ist, sich aber eine Sanierung nicht mehr lohnen würde. Die Stadträte haben deswegen im Dezember Finanzmittel für ein Gutachten genehmigt. Dieses soll geeignete Standorte für eine zweiteilige Sporthalle untersuchen. Zur Auswahl stehen das Vereinsgelände der SportKultur Stuttgart in der Wangener Kesselstraße, Flächen für einen Neubau auf dem Sportgelände im Dürrbachtal gegenüber der Emma-Reichle-Heims und eben das brachliegende Nill-Gelände.

Aus Sicht der Hedelfinger Bezirksbeiräte biete sich das Gelände des ehemaligen Autoverwertungsbetriebs bestens für die Sporthalle an. „Es liegt zentral und ist über die wenige Meter entfernten Stadtbahn-End- sowie die Bushaltestellen am Hedelfinger Platz gut ans Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs eingebunden“, argumentieren die Bezirksbeiräte. Sie haben sich auch bereits Gedanken über die Aufteilung des Areals gemacht.

„Die geplante, zweiteilige Sporthalle für die Bezirke Wangen und Hedelfingen soll auf der in Richtung Wangen befindlichen Teilfläche errichtet werden“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag. Auf dem dem Hedelfinger Platz zugewandten Teilstück soll ein Mehrgenerationentreff mit dringend benötigten Wohnungen für Senioren geschaffen werden. Die Bezirksbeiräte denken dabei sowohl an Pflegeheimplätze, als an betreutes Wohnen, ambulant betreute Pflegewohngemeinschaften sowie entsprechende Räume für offene Angebotsformen. „Der Bedarf an Seniorenwohnplätzen ist in Hedelfingen groß und wird noch größer werden“, sagt Freier. Eventuell wäre auf dem Gelände sogar noch Platz für attraktiven Wohnungsbau. Ein städtebaulicher Wettbewerb für das Gesamtareal soll dies klären und zu einem einladenden Aussehen des Entrées führen. „Für den Stadtbezirk ist dieses Gelände eine einmalige Chance für die Gestaltung der Zukunft“, meinte Bezirksbeirat Eberhard Schweizer im Rahmen der Fahrradtour der Grünen.

Mit dem Bürgerhaus Alte Schule, dem SWSG-Neubau auf dem ehemaligen Löwen-Areal, künftig einem attraktiven Kreisverkehr auf dem Hedelfinger Platz und einem lebendigen Generationenquartier auf dem Nill-Areal würde der Stadtbezirk einen attraktiven Ortseingang erhalten. Zudem wäre der Streifen an der Hedelfinger Straße nicht mehr nur ein gewerbliches Anhängsel mit Schmuddelimage. Dank der Sporthalle und des Generationenzentrums soll das neue Viertel zur Belebung des Gesellschaftslebens im Stadtbezirk beitragen.

Voraussetzung ist allerdings, dass der Investor auf das Nill-Gelände verzichtet, es der Stadt verkauft oder es gegen eine andere Fläche tauscht. Dabei rückt die alte Turnhalle in den Fokus. Da der Investor bereits das einstige Schaudt-Gelände erworben und umgebaut hat, könnte ihn das Nachbargrundstück auch interessieren, so die Hoffnung der Hedelfinger. Die Bezirksbeiräte machen dabei klar, dass für die Gebäude Hedelfinger Straße 151 bis 157 Bestandsschutz und Schutz der Mietverhältnisse gelten soll.