Der Filderstädter Gemeinderat hat grünes Licht für die Anmietung eines zentralen Gebäudes in Bernhausen gegeben. Die Verwaltung braucht Platz, ideal ist das Ganze jedoch nicht.
Eine Liebesheirat scheint es nicht zu sein, eher eine Vernunftehe: Der Filderstädter Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen das Gebäude Filderbahnstraße 12 anzumieten – das zentrale Gebäude am Bahnhof im Stadtteil Bernhausen. Im Erdgeschoss des nahezu quadratischen Blocks direkt am Doktor-Peter-Bümlein-Platz befinden sich ein Kiosk, ein Dönerimbiss, ein Bäckerei-Café und mehr, im Rest der Immobilie über der Erdgeschossebene sollen künftig Verwaltungsteams ihre Büros haben. In Summe sollen 1600 Quadratmeter Bürofläche zuzüglich etwa 160 Quadratmeter Nebenflächen angemietet werden. Kosten allein im kommenden Jahr: 268 000 Euro.
Ideal ist das Ganze nicht, zumal in der Sitzung anklang, dass der Vormieter wohl wegen des Lärms von der Parkhaus-Baustelle nebenan ausgezogen sei. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte Matthias Weinmann (Freie Wähler). In der Tat: Der Filderstädter Verwaltung fehlt Platz, das Gebäude Aicher Straße 9 ist in die Jahre gekommen und von einem großen Sanierungsstau betroffen. Allein in Bernhausen gibt es um die zehn Standorte, an denen städtische Büros untergebracht sind. Der einstige Beschluss des Gemeinderats, im Stadtteil ein neues zentrales Verwaltungsquartier zu errichten, ist allerdings zumindest teilweise geplatzt.
Ein Neubau wird auf sich warten lassen
Ursprünglich war angedacht gewesen, an der Stelle des Parkhauses, das derzeit abgerissen wird, ein neues Stadtgebäude zu bauen. Das klappt jedoch nicht, weil die Region darauf besteht, dass die Parkplätze an der S-Bahn-Haltestelle wieder nachgewiesen werden. Will heißen: Vom angedachten dreiteiligen Verwaltungsquartier sind aktuell nur noch zwei Teile übrig, nämlich die Standorte Aicher Straße 9 und Volmarstraße 1, wo jetzt noch der Schotterparkplatz ist. Auf dem soll ein Neubau entstehen, was allerdings noch dauert. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir in den nächsten drei Jahren Richtfest an der Volmarstraße haben“, sagte der Oberbürgermeister Christoph Traub in der Sitzung.
Die Filderbahnstraße 12 soll also die entstandene Lücke stopfen – interimsweise, wie Christoph Traub betonte. Man werde weiter Ausschau halten nach einer dauerhaften Lösung. In einem ersten Schritt sollen Mitarbeitende aus der Rosenstraße und aus dem alten Bahnhof ins neu angemietete Haus ziehen, denn dort sei die Platznot am größten. „Die Zustimmung ist alternativlos“, sagte denn auch Frank Schwemmle (SPD) zur Anmietung. Wünschenswert fände er vielmehr eine Unterbringung der Verwaltung aus einem Guss.