Die Stadtkirche Bad Cannstatt ist wieder ohne Gerüst. Nach zweieinhalb Jahren Baustelle. Auch der goldene Hahn ist zurück auf der Kirchturmspitze. Er hat eine besondere Geschichte.
Die Stadtkirche, das Cannstatter Wahrzeichen, erstrahlt nach zweieinhalb Jahren Baustelle mit vielerlei Sanierungsarbeiten nun wieder in vollem Glanz. Und seit neuestem auch wieder mit dem goldenen Hahn auf der Turmspitze, der eine besondere Geschichte hat. Darüber freuen sich Dekan Eckart Schultz-Berg und Stadtkirchenpfarrer Alexander Stölzle. Vor wenigen Tagen wurde der Hahn wieder am Kirchturm angebracht.
Sturmwind hatte den Hahn 1661 herunter geweht
In der ältesten von acht Zeitkapseln der Kirche, die bei der Sanierung entdeckt wurden, wird davon berichtet, dass ein Sturmwind den Hahn 1661 vom Turm herunter geweht hatte und dieser kaputt gegangen und erneuert worden war. Dies hatte der landeskirchliche Archivar Andreas Butz aus dem ältesten Dokument der Zeitkapsel entziffert.
Vor wenigen Tagen auf Turmspitze aufgesetzt
In schwindelerregender Höhe von 55 Metern haben nun vor wenigen Tagen Schultz-Berg und Stölzle mit Hilfe eines Hubsteigers den Turmhahn wieder auf die Turmspitze gesetzt. „Ich freue mich sehr und mich erfüllt es mit Stolz, dass dieses Symbol des Neubeginns nun auf unsere wunderbare Stadtkirche zurückgekehrt ist“, sagte Stölzle. Auch vom Marktplatz aus geht der Blick des Dekans erfreut auf den erfolgreichen Abschluss der Bauarbeiten, die erneuerten Steine, die sanierten Turmgeländer, Uhren, Zifferblätter, die neu vergoldeten Kugeln und den Hahn.
Goldschmid Schlotterbeck hatte Hahn damals repariert
Am Dienstag, 17. September 1661, war der goldene Hahn von Goldschmid Johann Schlotterbeck aus Vaihingen/Enz im Rathaus repariert und drei Tage später von Werkmeister Jakob Schnecken wieder auf den Turm hochgebracht worden. 1791 sei der Hahn abmontiert worden und erst 1874 wieder aufs Dach gekommen. Und jetzt thront er neu vergoldet wieder oben. Die nun neun Zeitkapseln befinden sich auch wieder in der Turmkugel.
400 Menschen feiern Sanierungsabschluss
Den Abschluss von Stuttgarts größter Kirchenbaustelle haben zudem kürzlich mehr als 400 Besucherinnen und Besucher gefeiert. Doch ganz ist die Sanierungsgeschichte noch nicht beendet. So stellte Dekan Schultz-Berg fest: „Wir alle, Herr Stölzle, die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen haben viel geackert, damit wir nun da stehen, wo wir sind.“
Kirchengemeinde fehlen noch 60.000 Euro Spenden
Ganz geschafft sei es aber noch nicht. Der Kirchengemeinde fehlen immer noch ungefähr 60.000 Euro an Spenden, um die Sanierung zu bezahlen, unter anderem, weil am Turmhelm erst gegen Ende der Bauphase unerwartete Schäden entdeckt wurden, so Schultz-Berg. Aus diesem Grund gebe es auch noch die Spendenkässle in den einzelnen Cannstatter Geschäften. „Auch kann man weiter in der Stadtkirche und per Überweisung spenden“, so Stölzle, der allen Spendern dankt. „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns noch dabei helfen, das letzte Etappenziel von 60.000 Euro zu meistern“, appelliert der Stadtkirchenpfarrer an die Cannstatter Bevölkerung.