Franz Lütticken von der Marktecke übergibt 400 Unterschriften an Bezirksvorsteherin Beate Dietrich. Die Unterzeichner prangern die Foto: Mathias Kuhn

Die Wangener ärgern sich über eine Schmuddelecke: Vor der Marktecke ist oft eine große Wasserlache, rund um den Baum ist es matschig und zudem werden rostige Fahrräder abgestellt. Die Stadt reagiert kaum.

Wangen - Jetzt ist die Geduld der Kundinnen und Kunden der Wangener Marktecke erschöpft. Binnen einer Woche sammelten sie 400 Unterschriften, mit denen sie die „unzumutbaren Zustände“ im Gehwegbereich vor dem Fachgeschäft für Bürobedarf und Buchhandel anprangern. Vor Jahren wurden die Kreuzung Biberacher-/Ulmer Straße neu gestaltet, ein Baumstandort eingerichtet und Fahrradbügel installiert. „Die Gedanken waren sicherlich lobenswert, in der Praxis haben die Maßnahmen aber nur Verschlechterungen gebracht“, sagt Franz Lütticken von der Marktecke. Seit zwei Jahren kämpft der Geschäftsmann um Verbesserungen. Nach Regengüssen bilden sich Wasserlachen vor dem Eingangsbereich. „Ohne nasse Füße zu bekommen, komme ich nicht in das Geschäft“, sagt ein Kunde. Lütticken trägt keine Schuld. Das Wasser fließt nicht ab, sammelt sich vor der Treppe und dem Baumbeet. Das zweite Ärgernis: Durch die Lachen bildet sich ein Matschloch rund ums Baumbeet. Wer keinen Bogen um den Baum macht, bekommt schmutzige Sohlen und schleppt den Dreck in die Marktecke. „Trotz ständigem Reinigen sieht unser Boden immer schmuddelig aus“, sagt Lütticken.

Wasserlachen vor der Marktecke

Noch abschreckender ist der optische Eindruck rund um die Fahrradbügel. Sie waren von der Stadt dafür gedacht, dass KundInnen ihre Zweiräder dort kurz anketten können. Stattdessen fungiert der Bereich jetzt als Fahrradfriedhof. Mehrere Zweiräder – darunter einige verrostete Drahtesel – lehnen dort. „Einige stehen bereits seit weit mehr als einem Jahr hier“, sagt Lütticken. Das zeigt sich auch daran, dass sich Taubenkot auf den Lenkern und dem Rahmen der Räder häuft. „Ein hilfsbereiter Nachbar spritzt die Räder, Bügel und den Gehweg immer wieder mit einem Dampfstrahler ab. Aber nach wenigen Tagen sieht es wieder so eklig aus“, klagt Lütticken.

Verkotete Drahtesel

Seit 2018 macht er die Stadt auf die verheerenden Zustände aufmerksam, bittet um Beseitigung. Auch Wangens Bezirksvorsteherin Beate Dietrich leitet die Klagen der BürgerInnen an die entsprechenden Ämter weiter. Geschehen ist wenig. Lütticken wird hingehalten. „Die Stadt will die Fachgeschäfte in den Vororten halten, macht uns aber das Leben schwer. Die Zustände sind geschäftsschädigend“, sagt Lütticken. Auf einem Plakat entschuldigt er sich bei den Kunden für den Zustand und fügt ironisch an: „Die Stadt bemüht sich seit zwei Jahren, es zu beseitigen.“ Trotz Corona hat er 400 Unterschriften gesammelt und diese Dietrich übergeben. Offensichtlich zeigte dies Wirkung. Vier Tage später wurden tatsächlich einige rostige Zweiräder entfernt. „Hoffen wir, dass die Stadt die anderen Missstände auch kurzfristig beheben wird“, sagt Dietrich.