So sollte es eigentlich aussehen: das Fontänenfeld auf dem Marktplatz. Foto: Lg/Leif Piechowski Foto:  

Gelungen oder doch zu grau und zu wenig grün? Sechs Stuttgarter sagen ihre Meinung zum frisch sanierten Marktplatz.

Eigentlich sollte hier Wasser sprudeln. Erst vergangenen Donnerstag hat Dirk Thürnau, Stuttgarts Technischer Bürgermeister, das Wasserspiel auf dem sanierten Marktplatz in Betrieb genommen. Doch davon ist heute nichts zu sehen. Das Fontänenfeld gegenüber dem Rathaus bleibt wegen einer Betriebsstörung trocken, und auch mobile Pflanzenkübel, wie sie erst kürzlich vom Linksbündnis im Rathaus gefordert wurden, sind nirgends in Sicht. Was halten die Stuttgarter von ihrem neuen Marktplatz?

„Ich habe ein bisschen mehr erwartet“

Simone Hähner aus Vaihingen ist enttäuscht. „Ich habe ein bisschen mehr erwartet. Es war ja ziemlich lange alles zu hier, und man war richtig gespannt. Was passiert da? Und dann war es irgendwann offen, und ich habe nicht so den Unterschied gesehen zu vorher.“ Die 47-Jährige lebt seit 20 Jahren in Stuttgart und hat in der Vergangenheit häufig das Weindorf und den Wochenmarkt vor dem Rathaus besucht. Im neuen Wasserspiel sieht sie vor allem für Kinder eine Attraktion. „Ich finde es schön, wenn sie hier spielen können. Ich würde es nur gerne mal sehen, wenn es an ist.“

„Mobiles Grün“ sei eine gute Lösung

Auch der Cannstatter Franz Wallner ist angetan von der Fontäne. „Ich denke, das ist schön, wenn da das Wasser sprudelt. Es ist belebend und sicherlich für Kinder interessant.“ Dass es auf dem neuen Marktplatz bislang keine Pflanzen gibt, stört den 77-Jährigen nicht. „Da ist immer die Frage, welche Funktion der Platz erfüllen soll. Wenn da irgendeine Versammlung ist, muss einfach freie Fläche da sein.“ Eine gute Lösung sei es, „mobiles Grün“ aufzustellen.

„Die Städte werden immer grauer“

„Bäume wären gut, aber das Wasserspiel finde ich auch recht schön“, sagt Claudia Heilig und fügt hinzu: „Wenn es mal an ist.“ Sie komme täglich auf dem Weg zur Arbeit am Marktplatz vorbei, erzählt die 53-Jährige, am Vortag habe sie die Fontäne auch in Aktion gesehen. Dennoch sei der Platz jetzt etwas kahl. „Hier werden ja immer die Marktstände aufgebaut. Ringsum könnte man trotzdem ein bisschen pflanzen. Pflanzen finde ich immer sinnvoll und auch nötig in Stuttgart.“ Kim Weiner (22), die ebenfalls gerade auf dem Weg zur Arbeit ist, stimmt ihr zu. „Die Städte werden immer grauer, das finde ich schade.“

„Im Moment wirkt es noch etwas kahl“

Die 64-jährige Isolde Jonas spaziert mit einer Bekannten über den Marktplatz. Sie ist zum ersten Mal seit zwei Jahren hier. „Ich finde es jetzt viel luftiger. Es drückt nicht so. Es ist immer Ansichtssache, aber mir gefällt es.“ Dabei würde auch sie sich über mehr Bepflanzung freuen. „Grünfläche fehlt schon noch. Ein paar Blumen vielleicht. Im Moment wirkt es noch etwas kalt.“ Zwar sei die Fontäne für Kinder im Sommer ideal. „Aber wenn man einen Stadtbummel macht, fehlt einfach ein bisschen Farbe.“

„Es darf nicht immer nur praktisch sein“

Ein Mann mit Sonnenbrille stellt sich dazu. „Primitiver geht es nicht“, sagt er und deutet auf die neuen Pflastersteine. Jürgen Klewer (77) ist regelmäßiger Besucher des Marktplatzes. Zu dessen Neugestaltung hat er eine klare Meinung. „So einen primitiven Belag würde ich mir nicht einmal vor meine Garage machen“, schimpft er. Er verstehe nicht, wieso man sich bei der Gestaltung nicht an Marktplätzen in Italien orientiert habe. „An so tollen Plätzen wie hier gehört etwas anderes hin. Ein bisschen was Schönes. Es darf nicht immer nur praktisch sein“. Und auch von dem Wasserspiel hält er nicht viel. „Zwei Bäume würden genauso viel wirken.“ Ob er den Marktplatz vorher besser gefunden habe? Jürgen Klewer überlegt kurz: „Nicht schlechter.“