Auch die Römerstraße soll umgestaltet und für Radfahrer, Fußgänger und den ÖPNV besser nutzbar werden. Foto: Simon Granville

Mit dem Projekt „Stadt für morgen“ will Leonberg die Verkehrswende erlebbar machen und die Innenstadt lebenswerter gestalten. Erste Umbauten laufen bereits.

Die Leonberger Verkehrswende vorantreiben und die Stadtmitte fit für die Zukunft machen – das ist ein Schwerpunkt des Projektes „Stadt für morgen“, das sich der noch amtierende Oberbürgermeister Martin Georg Cohn auf die Fahnen geschrieben hat. Seit 2021 wird an einer umfassenden Umgestaltung zentraler Verkehrsachsen gearbeitet. Ziel ist es, auf den Hauptverkehrsachsen mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken und gleichzeitig die Stadt durch Begrünung und neue Aufenthaltsflächen klimaresilient zu gestalten.

Lange hat man nichts mehr gehört, doch die Pläne verschwanden nicht in der Schublade. Das städtische Referat für innovative Mobilität hat in Zusammenarbeit mit Enrico Strauch vom Stuttgarter Planungsbüro Schüßler eine Idee erarbeitet und nun den Gemeinderäten im Planungsausschuss vorgestellt.

Das erste Mosaiksteinchen ist der Umbau eines Abschnittes der Poststraße, der im September gestartet ist. Eigentlich sollte die Straße vor dem neuen sechsstöckigen Bosch-Gebäude als „Shared Space“ - eine Fläche, auf der Autofahrer, Fußgänger, Radler gleichberechtigt sind – zum Aushängeschild moderner Stadtentwicklung werden. Doch weil Bosch sein großflächiges Campus-Projekt mit einem weiteren Gebäude ad acta gelegt hat und auch weil die Haushaltslage in Leonberg angespannt ist, entschied der Gemeinderat im Februar 2024, dass die Poststraße eine klassisch asphaltierte Gewerbestraße bleiben soll. Die aktuell laufenden Arbeiten sollen voraussichtlich bis Mitte Dezember 2025 dauern.

Umbau vom Obi-Kreisel bis zur Stadthalle

In den Folgejahren sind weitere Umbauten in der Römerstraße vorgesehen, beginnend mit dem Bereich rund um den Obi-Kreisverkehr bis hin zu Kaufland, später in mehreren Abschnitten weiter bis zur Stadthalle. Dort sollen verbreiterte Gehwege, neue Fußgängerampeln und moderne Haltestellen für Busse entstehen. Es ist geplant, bisherige Busbuchten durch sogenannte Haltestellenkaps zu ersetzen, deren Rand bis an den durchgehenden Fahrstreifen des Straßenverkehrs vorgezogen ist.

Radfahrer sollen in Leonberg künftig nur die Straße nutzen, um Fußgängern nicht zu nahe zu kommen. Foto: Imago

Radfahrer sollen künftig konsequent auf der Fahrbahn geführt werden, um Konflikte mit Fußgängern zu vermeiden. Vor allem beim Thema Bushaltestelle vor Kaufland mahnten die Räte, eine Variante zu wählen, die nicht zum Stau bis zum Kreisel führe. „Denn hier steht der Bus in der Regel relativ lange“, sagte Willi Wendel (CDU).

Auch der viel befahrene Neuköllner Platz ist im Fokus. „Eine komplette Sperrung für Autos ist nicht möglich, weil Simulationen eine Überlastung der umliegenden Straßen ergeben haben“, sagte Enrico Strauch. Dennoch soll der Platz umgebaut werden: mit breiteren Gehwegen, mehr Platz für Gastronomie und einem Radverkehr, der auf der Fahrbahn verlaufe. So bleibe der Knotenpunkt leistungsfähig, gewinne aber an Aufenthaltsqualität.

Wie werden Radfahrer am künftigen Postareal geleitet?

Die geplante Neugestaltung der Eltinger Straße in Richtung historische Altstadt, die ab 2029 vorgesehen ist, löste in der Sitzung des Planungsausschusses Diskussionen aus. „Mir ist beispielsweise noch unklar, wie Radfahrer sowohl aus der Steinstraße als auch am oberen Ende über die Bahnhofstraße entlang des künftigen Postareal geleitet werden sollen. Und in manchen Abschnitten der Eltinger Straße ist die Spur recht eng geplant“, sagte Gudrun Sach (Grüne). Sie sieht noch Klärungsbedarf. „Mit diesen Plänen wollen wir erst einmal zeigen, dass es ein Gesamtsystem bei diesem Projekt gibt, da ist noch nichts beschlossen“, erklärte der Baubürgermeister Klaus Brenner.