Obwohl noch unklar ist, wie das Gelände künftig genutzt wird, fordern die Freien Wähler die Stadt auf, das seit gut zwei Jahren leer stehende Stadtbad in Bad Cannstatt abreißen zu lassen. Woran es hakt.
Obwohl in der Landeshauptstadt nach wie vor Bäder für den Schwimmunterricht fehlen, ist das Cannstatter Stadtbad an der Hofener Straße mit der Eröffnung des Sportbads im Neckarpark 2022 für immer geschlossen worden. Da die Sanierung mit rund 26 Millionen Euro viel zu teuer gewesen wäre, soll das Gebäude abgerissen werden. Doch bisher ist nichts passiert – obwohl das Gelände der Stadt gehört.
Leeres Stadtbad keine Augenweide
Ein Zustand, den die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler moniert. Denn der mehr als 50 Jahre alte Bau, der am Flussufer und dem vielbenutzen Neckardammweg liegt, ist keine Augenweide. „Das alte Stadtbad befindet sich in einem optisch schlechten und insgesamt sehr unansehnlichen Zustand“, heißt es in einem Antrag. Große Teile der Fassade seien mit Graffiti besprüht, und man könne gut erkennen, dass die Witterung und der jahrzehntelange Betrieb dem Gebäude zugesetzt haben.
Da sich nach Meinung der Freien Wähler in naher Zukunft nicht klären lasse, was denn schlussendlich auf dem Grundstück realisiert werden kann und soll, sollte die Stadt den maroden Gebäudekomplex umgehend abreißen lassen. „Ansonsten besteht die große Gefahr, dass sich das Gebäude mehr und mehr zu einem Schandfleck im Cannstatter Stadtbild entwickelt“, teilen die Antragsteller mit.
Stadt will Sportbadflächen verkaufen
Schon seit Jahren steht fest, dass auf dem Grundstück unter anderem Wohnungen entstehen sollen. Allerdings will nicht die Stadt bauen. Sie möchte die Flächen gerne verkaufen. So steht es zumindest in der Beschlussvorlage für das 44 Millionen Euro teure Sportbad im Neckarpark. Was ebenfalls in der Vorlage steht: Die Verkaufserlöse sollen die Kosten für das Sportbad zum Teil gegenfinanzieren. Der Grundstückswert dürfte heute sogar weitaus höher liegen als drei Millionen Euro – so hoch war der Wert des Grundstücks 2016 vom Liegenschaftsamt taxiert worden.
Dass mit einer zügigen Umsetzung nicht zu rechnen sein dürfte, liegt auch daran, dass das Stadtbad-Areal ein Bestandteil des „Freiräumlichen-städtebaulichen Wettbewerbs Neckarufer – Am Mühlgrün“ ist. Der muss laut Verwaltung erst noch vom Amt für Stadtplanung ausgelobt werden. Auch fehlt noch ein neues Planrecht für das Grundstück. Denn für eine Ausschreibung respektive Vermarktung der Fläche müssen die planerischen Rahmenbedingungen erst noch festgezurrt werden.